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Urlaubszeit. Es gibt sicherlich viele interessante Reiseziele, doch die Firma Delos verspricht ein einmaliges Erlebnis. In ihren Freizeitparks kann man in verschiedene Themenwelten eintauchen. Ob man es mittelalterlich mag, gerne mal durch die Welt der Römer spazieren möchte oder in einer Westernstadt der 1880er Jahre wandeln will – in die von Androiden bevölkerten Welten kann man mal so richtig eintauchen und dort die Sau rauslassen. Ist alles ein großer Spaß. Solange die laufenden Attraktionen unter Kontrolle sind.

Und zuerst genießen die beiden Gäste Peter (Richard Martin) und John (James Brolin) die authentische Atmosphäre in der Westernkulisse auch. Denn die Androiden lassen alles mit sich machen. Von einfachen Gesprächen über's Töten bis zum Rumvögeln ist alles drin. Hinter den Kulissen bemerkt die Technikabteilung allerdings sich häufende Störfälle und so passiert irgendwann das Unausweichliche.
Als kurzweiliges SciFi-Szenario macht der von Michael Crichton geschriebene und inszenierte Film mit seiner reizvollen Grundidee durchaus Laune. Auch wenn hier keine philosophischen Fragen zum Thema künstliche Intelligenz und Bewusstsein behandelt werden, denn „Westworld“ bleibt auf seinem Vergnügungspark-Niveau und hier bietet das Szenario ausreichend Unterhaltungswert. Das liegt auch an den paar Auftritten von Yul Brynner, der stoisch den Revolverhelden mimt und selbst als Androide noch verdammt charismatisch rüberkommt.

Die zu Beginn eingefügte Interviewsequenz mit Rückkehrern aus dem Park und die Unterhaltung der beiden Protagonisten auf dem Hinflug vermitteln kurz und knapp das Drumherum, den Rest erlebt man en passant mit den Figuren. Und natürlich geht es erst mal auf Entdeckungsreise, was hier alles möglich ist.
Im weiteren Verlauf wandelt sich das. Gefährlicher werden die als erholsam angedachten Welten, finsterer der unterirdische Technikkomplex. Atmosphärisch schafft „Westworld“ diesen Wechsel, wenn er für meinen Geschmack recht spät kommt. Da hätte man den Abschnitt, in welchem Peter und John den Park entdecken, gerne kürzen dürfen. Auch erfährt man wenig bis nichts über Hintergründe des Szenarios und so völlig durchdacht ist das Konzept der Parks nicht.

Trotzdem bleibt „Westworld“ ein mit einer interessanten Prämisse bestückter Film, letztlich vielleicht auch ein Sinnbild der Konsequenz hemmungsloser Vergnügungssucht. Zu viel sollte man aber hier nicht hineininterpretieren, tiefgründige Gedanken greift Crichtons erste Regiearbeit für's Kino nicht auf. Eine verfilmte Attraktion, hierin aber gelungen.

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