Der neueste Streich aus dem Hause „Moral im Keller Produktion“. Nach UNCUT POLICE (siehe Deadline #43!), ihrer splattertastischen Schelte auf Zensur und FSK, legt die Unterfränkische Clique um Nachwuchs-Regisseur Waldemar Feifer nach. Qualitativ macht die sympathische Crew Quantensprünge und orientiert sich gleich an cineastischen Großmeistern.
So ist INDIE NEVER DIES zunächst eine Liebeserklärung an das Filmemachen an sich, ferner aber auch ganz offiziell und im Vorspann erwähnt eine direkte Anlehnung an Jean-Luc Godards Meta-Epos DIE VERACHTUNG. Die Ähnlichkeiten sind zu Beginn frappierend. Der Plot handelt von einem Filmteam, das in den Wäldern einen Independent-Horrorfilm über Besessenheit herunterkurbeln will. Zeit und Geld sind dabei extrem knapp bemessen. Ein Problem, von dem jeder Hobbyfilmemacher ein trauriges Lied singen kann. Die Charaktere sind ein bunter, explosiver Haufen. Eine Regisseurin voller Ideale, die sich vehement weigert Produzentenärsche zu küssen. Eine Drehbuchautorin, der es nicht passt, dass ihr Ex-Lover mit der Hauptrolle betraut wird. Ein protziger Kamera-Assi mit Schnauzer. Ein untalentierter Schönling im Overacting-Modus.
Noch könnte man INDIE NEVER DIES für eine bissige Satire über die Höhen und Tiefen einer Low-Fi-Produktion (im Stile von LIVING IN OBLIVION oder CECIL B. DEMENTED) halten. Wenn sich dann aber mordlustige Waldbewohner zu Wort melden und das Filmteam nach dem Zehn-Kleine-Negerlein-Prinzip abgeschlachtet wird, sind wir ganz klar im Slasher-Genre angekommen. Es folgen Killerpriester, Karategangster und Backwood-Torture. Der Wechsel zwischen Schwarzweiß- und Farbbildern vermittelt erneutl einen gewissen künstlerischen Aspekt. Glücklicherweise ist aber die Kettensägen-Action in Farbe gehalten.
Wäre schön, wenn die DVD wie schon der Vorgängerfilm UNCUT POLICE von „BlackLava Entertainment“ erscheinen würde.
Fazit:
Godard und Gore im Fränkischen Forst.
(Review auch zu lesen in der Deadline #50)