Review

Jess Franco hat bekanntlich zahlreiche dilletantische Filmchen gedreht. Dass er bei der Realisation dieses Films von Julio Pérez Tabernero unterstützt wurde, hat nicht dafür gesorgt, dass MIDNIGHT PARTY zu einem perfekten Genreklassiker wurde. Aber er gehört meiner Meinung nach zu den interessantesten Werken von Franco, die in den 70er-Jahren entstanden.

Zum Filminhalt: Sylvia (Lina Romay) ist verheiratet. Die Nachtclubtänzerin hat einen kommunistischen Rockstar als Liebhaber, am liebsten vergnügt sie sich gleich mit mehreren Leuten im Bett. Als sie nach einer kleinen Orgie aufwacht, liegen die Leichen einer Frau und eines Mannes neben ihr. Kurze Zeit später liegt sie erneut auf einem Bett und wird gefoltert...

MIDNIGHT PARTY ist eine ungewöhnliche und ziemlich verrückte Mischung aus Sexfilm, Komödie, Drama usw. Speziell ist zum Beispiel, dass Lina Romay immer wieder plötzlich in die Kamera blickt – und dann direkt mit dem Zuschauer spricht.

Fans von Jess Franco dürften diesen unbekannten Film nur schon sehenswert finden, weil Franco eine für ihn recht untypische Rolle spielt. Er spielt Janos Radeck, ein Sadist mit einem Holzbein (!), der Sylvia foltern lässt. Nachdem er ihr höchstpersönlich heftig in den Bauch schlägt, wird sie ohnmächtig...

Jesus Franco drehte diesen Film für EUROCINE. Als Franco im Jahre 1975 plötzlich in Zürich im Elite-Büro von Erwin C. Dietrich auftauchte, wurde vereinbart, dass Dietrich eine neue Schnittfassung des Films veröffentlicht.
Die deutschsprachige Ausgabe des Films ist kaum mehr mit der Originalfassung vergleichbar. Wer sich tatsächlich für MIDNIGHT PARTY interessiert, sollte versuchen, das spanische Video (LADY PORNO) oder besser noch eines der französischen Tapes aufzutreiben.

Die Originalfassung des Films bietet einige explizite Nackt-/Sexszenen. Lina Romay hat mir zwar nie besonders gut gefallen, aber sie hat kaum einmal besser ausgesehen, als in diesem Film aus dem Jahre 1975 (und ich habe sie nur selten so gut rasiert gesehen...).

Die schöne Jazz-Musik überzeugt, visuell ist der Film – zumindest für Franco-Verhältnisse – ebenfalls gar nicht so schlecht.

Nicht uninteressant!

6 Punkte

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