kurz angerissen*
Um sich mal in einem anderen Genre auszutoben, hätte sich Horror-Spezi James Wan vielleicht doch nach einem anderen Projekt umsehen sollen, denn in einem siebten Teil schraubt man nicht mehr großartig an der Formel herum, insbesondere seit Teil 5 Fans und Kritiker den Ringelpiez tanzen; und ganz bestimmt nicht, wenn während der Dreharbeiten auch noch einer der Stars stirbt.
Dennoch war der Regisseurswechsel keine schlechte Idee, denn "Fast 6" drohte die gerade erst entdeckten neuen Qualitäten der umstrittenen Auto-Actionreihe schon wieder mit "Bigger, Better"-Routine zu begraben. So bleibt Wan den Lin-Filmen stilistisch mit Postkartenmotiven, grell-ausgeblichener Optik, schlechter Musik und schlechtem Bier treu (wichtig, dass Russell hier das letzte Wort hat!), setzt aber mit einer gelungenen Exposition, die den Entlarvungs-Effekt der "Saw"-Finals rezitiert, ein frühes Ausrufezeichen.
Wichtig auch, einen Antagonisten zu haben, so dass der Crew endlich mal über ein handfestes Gesicht zugesetzt wird, das dann auch noch von Jason Statham stammt, der in aller Regel eher selbst den wortkargen Good Guy mimt. Das Wortkarge ist geblieben, das Böse hat das Gute vertrieben, und es steht ihm gut. Unerwarteterweise bleiben seine Auftritte auch haften, wenn er mal nicht im Bild ist. Ein Auftritt wie jener von Tony Jaa wirkt praktisch wie eine Verlängerung Stathams, als würde er selbst gerade Paul Walker in den Arsch treten.
Dass der Film durch schwierige Neudrehs, Doubles und kaschierende CGI-Effekte Probleme im Fluss haben würde, war zu erwarten, es hält sich aber durchaus in Grenzen; "Fast 6" wirkte kaum weniger zusammenmontiert. Einiges lenkt eben auch die Action ab, die zwar mitunter in Sachen Unglaubwürdigkeit den letzten Trends der Serie noch einen drauf setzt, was aber bei weitem nicht mehr so störend ist wie die Panzer-auf-Brücke- und Halt-den-Jet-auf-Sequenzen des Vorgängers, weil sie mit mehr Maß inszeniert wurden, so dass man selbst die größenwahnsinnigen Momente in Dubai akzeptiert und die gerade zu banal und bedeutungslos erscheinenden gewöhnlichen Straßenrennen der ersten drei Teile tief ins Hinterstübchen verbannt.
Es ist fragwürdig und exemplarisch, dass ein solcher Film demnächst zu den erfolgreichsten überhaupt zählen wird, aber immerhin die 6 wird in die Schranken verwiesen, auch wenn die 5 an der Spitze bleibt. Und das geradezu Familiär-Gediegene des Originals wird mit jedem noch größeren Stunt nur charmanter.
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