Review

Bloß nicht von diesem dumpfen Titel abschrecken lassen!
Zwar hat der Film auch das Thema Frauen-Lager als Hintergrund, jedoch ist der Film nicht wie z.B. die "Ilsa-Filme" darauf aus, die Thematik als Vorwand von dumpfen Sex & Gewaltszenen zu mißbrauchen. "Gestapos Last Orgy" ist eher ein Drama, das (fast) ganz auf sinnlose Folter & reißerische Gewalt verzichtet.

Während wir offscreen einem Kriegsverbrechertribunal lauschen fährt onscreen ein Wagen durch die Gegen um am Ende vor den verlassenen Trümmern eines ehemaligen Strafgefangenenlagers zu parken. Dort erwartet den Fahrer schon eine junge Frau. Er war Kommandant des Lagers, sie eine der jüdischen Gefangenen - er verliebte sich während dieser grausamen Zeit in sie und in Rückblenden wird ihre Geschichte erzählt. Dabei wechselt die Erzählstruktur oft von damals ins heute und zeigt neben den Verbindungen der jeweiligen Orte die immer noch einseitige Liebe auf, die für das tragische Ende der Geschichte unvermeidbar ist.

Da der Film in eher passablen Kulissen und Bauten spielt, ist doch die Atmosphäre erschreckend. Im Gegensatz zu manch anderem Lagerfilm sind die Bauten und Kulissen besser gelungen und auch der rege Gebrauch der deutschen Sprache schafft authentische Stimmung. Zugute halten muß man dem Regisseur das er weitgehend auf kranke Schockszenen wie Verstümmelungen, Experimente, etc. verzichtet. Trotzdem ist der Film immer noch sehr hart, wenn auch die Szene mit dem Verbrennungsofen gut getrickst ist und bei z.B. der Zerfleischung einer Gefangenen durch die Dobermänner vorzeitig ausgeblendet wird.

Viel nackte Haut gibt es dafür in dem Film zu sehen, am meisten jedoch in der Orgie, welche aber harmloser und weniger ausgefallen ausfällt als man vermutet. Auch in den übrigen Szenen ist diese Darstellung reines Mittel zum Zweck und wohl keine der Frauen hatte Spaß. Trotzdem sind die Akteure, vor allem Lisa, sehr bemüht. Im Vordergrund der Geschichte steht ihr zäher Willen; aufgrund ihrer Vergangenheit die Furchtlosigkeit vor dem Tode. Und der Kommandant des Lagers der aufgrund dessen sich zu Lisa hingezogen fühlt und ihren Willen brechen will.

Abgesehen von der Thematik ist der Film gar nicht mal so schlecht inszeniert und gut in Szene gesetzt. Die Charaktere der beiden Hauptdarsteller sind gut herausgearbeitet und gespielt. Stören mag nur die kitschige Musik, die eher in einen Heimatfilm passen würde. Abgesehen davon: Ich mag dieses Genre nicht, aber zumindest kann man sich den Film einmal anschauen ohne das man sich an geschundenen Leibern und unbarmherzigen Folterungen ergötzen "muss". Für Exploitation- und Lagerfilmfreunde jedoch ganz in Ordnung.

6,5

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