Gestapo's Last Orgy (1977)

Okay, mit zwei Subgenres des unterschlagenen Filmes kann ich leider rein gar nichts anfangen: Mit dem Torture Porn und der Naziploitation. Vor allem die Letzteren sind mir zu dumm und zu langweilig. Dabei gibt sich „Gestapo´s Last Orgy“ alle Mühe, ein richtig kranker Film zu sein: Da gibt es eine Orgie im Turnerraum, eine Frau wird bei lebendigem Leib verbrannt und eine andere von den Hunden gefressen. Genau betrachtet ist „Gestapo…“ neben dem eigentlichen Klassiker „Ilsa – She-Wolff of the SS“ sowie dem klamottenhaften „KZ09“ einer der härtesten Vertreter dieses Genres. Hin und wieder werden sogar Querverweise zu anspruchsvolleren Werken wie „Salo“ oder „Der Nachtportier“ dahergebracht, die jedoch völlig aus der Luft gegriffen sind. „Gestapo…“ ist oberflächlich-spekulativ ohne jeglichen Anspruch – die Storyline hat hingegen ernsthafte Probleme, die 90 Minuten irgendwie über die Runden zu bringen.

Dabei bringt auch dieses Werk das seltsame Kunststück fertig, brutal und langweilig zugleich zu sein. Erzählt wird die Geschichte eines ehemaligen Lagerkommandanten und seiner jüdischen Geliebten, die sich nach etlichen Jahrzehnten am Ort des Grauens wieder treffen. Was das den Zuschauer erwartet, ist weder Geschichtsstunde noch Aufarbeitungsdrama sondern leider nur eine Aneinanderreihung von Geschmacklosigkeiten vor fragwürdigem historischem Hintergrund.

Wie immer ist das KZ eine alte Fabrikhalle und wie immer so spielt auch in diesem Holperstreifen so gut wie niemand Bekanntes aus dem damaligen italienischen Exploitationkino mit. Eine Empfehlung für Höheres hat sich ohnehin kein Darsteller mit seinem Mitwirken in solchem einen Naziploitation-Reißer jemals ausgestellt. Einmal mehr werden deutsche Sprachfetzen eingestreut, um echtes Teutonen-Feeling zu kreieren. Eine Hakenkreuzfahne hier, eine paar SS-Uniformen da und schon nimmt das Unternehmen Naziploitation seine wilde Fahrt auf. Meines Wissens nach wurde ohnehin nur ein gutes Dutzend solcher Machwerke realisiert, deren reißerischer Ruf mehr verspricht, als es das eigentliche Endprodukt tatsächlich tut…

2 von 10 Punkten.