Von allen Nazi-Exploitern die ich kenne ist „Gestapos Last Orgy“ der wohl geschmackloseste und bedenklichste Film – und das ist in einem solch zweifelhaften Subgenre eine echte Leistung. Die Tatsache alleine, das der tragische geschichtliche Hintergrund schamlos ausgenutzt wird um auf selbstzweckhafte und voyeuristische Art schnelles Geld zu machen ist natürlich Standard in diesem Bereich und so muss der geneigte Zuschauer sowieso vor dem Konsum sämtlichen guten Geschmack über Bord werfen.
Meistens ist der Hintergrund eines Konzentrationslagers aber extrem austauschbar (sehr gut am Beispiel der „Ilsa“-Reihe zu sehen) und die allgegenwärtigen Hakenkreuze sind reine Provokation. Nationalsozialistisches Gedankengut wird aber, trotz dem häufigen Einsatz zeitgenössischer Propagandalieder und deutscher Sprachfetzen, niemals wirklich präsentiert. Gefoltert werden zumeist politische Gegner, von Juden oder anderen Völkern ist fast nie die Rede, denn vor diesem heiklen Thema haben selbst die meisten Exploiter gewissen Respekt und lassen solche Dinge wie die Judenvernichtung total außen vor.
Genau aus diesem Grund muss ich „Gestapos Last Orgy“ schlecht bewerten, denn hier wird der Antisemitismus des dritten Reiches und damit der gesamte Holocaust so gnadenlos trivialisiert das es schon nicht mehr witzig ist. Im Gegensatz zu anderen Vertretern des Subgenres ist hier pausenlos die Rede von Juden und Szenen wie die Embryo-Sequenz oder die Koprophagie-Fotos in Zusammenhang mit dem kranken Inhalt überschreiten eine Grenze die unangetastet bleiben sollte. Darüber hinaus ist der Film zwar irgendwie routiniert inszeniert, nervt aber mit billigen Kulissen, unzähligen Längen und einem unbedarften Drehbuch voller stümperhafter Dialoge. Auch der Score ist ziemlich schlecht gewählt, vor allem das unerträgliche deutsche Titellied könnte gar nicht furchtbarer sein.
Schauspielerisch ist alles auf dem gewohnten Level des Subgenres und krasse Folterszenen gibt es gar nicht zu sehen. Hauptaugenmerk ist gelegt auf die zahlreichen Erotikszenen, die in der ungeschnittenen Fassung sogar leicht die Grenze zum Hardcore überpendeln. Meistens handelt es sich um Vergewaltigungen und daher sind sämtliche Sexszenen sehr schmutzig gehalten, typisch italienisch eben…
Fazit: Einer der kränksten Filme die ich je gesehen habe, und das ist nicht im positiven Sinne gemeint.
1,5 / 10