Viel zu viel von allem...01.10.2017
Rußland, Stalinzeit. Verbrechen gibt es per Dekret nicht. Dumm für einen verdienten Polizisten, auf eine Mordserie an Kindern zu stoßen, die nach Aufklärung schreit. Aber das allein reicht nicht...da muß auch noch eine Handlung rund um die Denunziation der eigenen Gattin her, Familienprobleme samt inexistenter Schwangerschaft, dazu noch was vom Leben auf dem Land, fern der Großstadt Moskau, Homophobie, Eheprobleme, Hungersnot im Krieg...das alles paßt vielleicht gerade mal in einen dicken Roman, aber nicht in 132 Minunten Film.
Und so müht sich Tom Hardy durch dieses Dickicht, und der Mann ist der einzige Grund, sich diesen Film überhaupt anzuschauen. Wir mühen uns mit ihm, finden die erste Filmstunde noch richtig gut, aber dann, sobald sich das Geschehen ins Hinterland verzettelt, ist alles vorbei. Die an sich zentrale Mordgeschichte tritt völlig in den Hintergrund, die Motive des Mörders werden nie deutlich gemacht, und an Stelle einer spannenden Kriminalgeschichte tritt...nun, eigentlich nix. Denn die Regie weiß nie, was sie eigentlich will, was uns dieser Film erzählen möchte, wohin die Reise geht.
Übrig bleiben ein verschenkter Plot, ein vergeudeter Gary Oldman, eine unsäglich lahme Darstellung der Szenerie, schauspielerisches Mittelmaß abseits von Hardy und Oldman, in Summe also reichlich wenig für einen so langen und damit auch so langatmigen vermeintlichen Thriller. Man hätte sich auf die zwei zentralen Elemente Mödersuche und Denunziation konzentrieren sollen, dann wäre das wohl was geworden. So aber verständlich, daß diesen Film niemand sehen wollte...ich kann ihn auch nicht empfehlen - nur wegen Hardy noch knapp 5/10.