Inspiriert u.a. von dem Schaffen Dario Argentos und Val Lewtons – seines Zeichens ein Produzent zahlreicher Genre-Klassiker, unter ihnen „Cat People“ (1942) und „I walked with a Zombie“ (1943) – handelt es sich bei „the Pact“ um einen (ohne Abspann) knapp zehn Minuten lang laufenden dramatischen Horror-Thriller, der von Nicholas McCarthy („At the Devil´s Door“) sowohl verfasst als auch in Szene gesetzt wurde und seinerzeit im Rahmen des 2011er „Sundance“-Festivals (in der „Park City at Midnight“-Sparte im Vorprogramm von Calvin Lee Reeder´s „the Oregonian“) seine Premiere feierte. Der positive Zuspruch, den der atmosphärische sowie mit nicht sonderlich aufwändigen Mitteln realisierte „Short“ im Folgenden für sich verbuchen konnte, sicherte McCarthy geradezu auf Anhieb die Möglichkeit, die präsentierte Materie zu einem (identisch betitelten) Abend-füllenden Spielfilm auszubauen – welchen er der Öffentlichkeit bereits ein Jahr später (ebenfalls wieder auf der besagten Veranstaltung in den Bergen Utahs) vorzustellen vermochte...
Während die zuletzt erwähnte, mit Akteuren wie Caity Lotz, Casper van Dien und Agnes Bruckner aufwartende „Langvariante“ zügig eine weltweite Vermarktung erfuhr sowie im Zuge dessen ein solides Maß an Aufmerksamkeit und Anerkennung erhielt, verblieb das ursprüngliche Werk den meisten Personen dagegen unbekannt. In eben jenem geht es um die Geschwister Anna (Jewel Staite) und Adrian (Sam Ball), welche sich in den Tagen nach dem Tod ihrer Mutter an die Aufarbeitung deren Nachlasses begeben. Gemeinsam finden sie sich dazu in dem Haus ein, in dem sie aufgewachsen sind: Beide wirken auffällig reserviert und unemotional einander gegenüber – scheinen bestimmte Themen und Empfindungen lieber zu meiden bzw. nicht nach außen tragen zu wollen. Eindeutig beschäftigt und belastet sie etwas – doch obgleich Adrian Anna (zwar nur in Gestalt von Andeutungen, aber registrierbar) zu einem in genau diese Richtung zielenden Gespräch zu bewegen gedenkt, blockt sie stets ab und versucht sich der betreffenden Konfrontation soweit es nur geht zu entziehen...
U.a. anhand eines alten, in einem Karton mit Spielsachen gefundenen Teddys bemüht sich Adrian außerdem um das Heraufbeschwören positiver Erinnerungen an ihre Kindheit – wohingegen sie sich strikt aufs Erledigen des angefallenen Papierkrams konzentriert. Als er sich dann zum ersten Mal drinnen eine Zigarette anzündet, erwähnt er, dass er im Grunde das Gefühl habe, ihre Mutter würde sogleich auftauchen und ihn dafür zurechtweisen. Auf diese Aussage hin führt seine Schwester an, dass es ihr wiederum am vorherigen Abend förmlich so vorgekommen sei, als wäre jene innerhalb dieser Wände in gewisser Weise noch immer zugegen. In diesem Zusammenhang spricht er das bislang Unausgesprochene an – nämlich schmerzhafte, früher erlittene Misshandlungen. Auch Therapien und Religiosität haben die entstandenen seelischen Narben (seither) nicht verheilen lassen – und obwohl Anna selbst jetzt nicht inniger darauf einzugehen bereit ist, betont sie entschieden, dass sie ihrer eigenen Tochter unter keinen Umständen jemals Vergleichbares antun könnte bzw. würde...
An diesem Punkt der Handlung ist nun die erste Hälfte der Spielzeit verstrichen. Nach und nach hat die Entfaltung des hochwertig geschriebenen Dialogs diverse zentrale Informationen preisgegeben – verschiedene weitere wurden seitens der Reaktionen sowie Mimik und Gestik der zwei Protagonisten vermittelt. Binnen weniger Minuten hat das Publikum einen guten, nachvollziehbaren Eindruck ihrer Leben und psychischen Befindlichkeiten erhalten. Ohne das damals Widerfahrene umfassend verarbeitet zu haben, stehen sie einander nicht besonders nahe – was bei Opfern jener Art nicht selten der Fall ist, da entsprechender Kontakt das Verdrängte häufig (unweigerlich) abermals zutage kehrt. Es ist recht offensichtlich, dass ihnen der Tod der Mutter allein weder ausreichen noch ermöglichen wird, dieses „Kapitel“ endgültig abzuschließen. Vor allem Anna muss sich dem Erlebten endlich mal direkt und gewillt stellen – auch weil sie inzwischen selbst eine Familie besitzt. Eine unerwartete Gelegenheit dazu wird sich ihr im Laufe der daran anknüpfenden Nacht eröffnen...
Unabhängig dessen, dass Adrian sie irgendwann alleine lässt, arbeitet Anna bis spät in den Abend hinein an den Unterlagen. Auf einmal beginnt das Licht zu flackern und spürt sie erneut die Gegenwart einer „unsichtbaren Präsenz“, von der sie wähnt, es sei ihre Mutter. Generell glaubt sie an das Übernatürliche – inklusive Gott – und hat zuvor auch mal gelesen, dass Geister bei ihrem Erscheinen aus vorhandenen Quellen oft „Energie“ abzapfen, was die Stromschwankungen erklären würde. Dass sie in dieser Hinsicht keine rein rationale Einstellung vertritt, bildet u.a. den Schlüssel zu dem damit verknüpften bzw. dadurch nun eingeleiteten Entwicklungs- Schrägstrich „Heilungsprozess“. Geschickt hat McCarthy alle notwendigen, sich nicht nur ergiebig auf die Stimmung auswirkenden Hintergründe, Ansätze und Charaktereigenschaften in das geschwisterliche Gespräch mit eingebunden, so dass der Zuschauer den Geschehnissen nun auch in dieser Phase des Verlaufs problemlos zu folgen vermag – und das ungeachtet der Gegebenheit, dass einem keine konkreten Erklärungen dargereicht werden...
Schleichend sowie frei aufdringlich-unsubtiler Jump-Scares und gespenstischer Gestalten hält das Unheimliche Einzug in die Geschichte. Heimgesucht von belastenden Nachbetrachtungen und Emotionen, die Anna lange Jahre vehement unter ihrer „schützenden Fassade“ verborgen getragen hat, transportiert Hauptdarstellerin Jewel Staite („Serenity“) diverse feine Nuancen über ihre Blicke und Gesichtsausdrücke und liefert dabei eine der besten Performances ihrer Karriere ab. Ihr Screen-Partner Sam Ball (TV´s „the Event“) – welcher übrigens ebenfalls in der 2012er Version zu sehen ist – agiert indes ähnlich überzeugend, wird alles in allem jedoch nicht ganz so stark gefordert. In artverwandten Veröffentlichungen ist das Überwinden eines erlittenen Traumas im Angesicht „paranormaler Einwirkungen“ beileibe kein seltenes Motiv – weshalb man „unterm Strich“ zwar nicht unbedingt von einer allzu originellen Story sprechen kann, wohl aber zumindest von einer kompetent verfassten, die ihren angedachten Zweck auf weitestgehend zufrieden stellende Weise erfüllt...
An nur zwei Tagen mit einem spärlichen Budget sowie per Verwendung einer modifizierten „Canon 7D“-Spiegelreflex-Kamera in Szene gesetzt, bewies McCarthy unverkennbares Talent als Regisseur ebenso wie eine prima funktionierende „Kooperation“ mit Cinematographer Bridger Nelson und Editor Adriaan van Zyl. Die Kombination u.a. aus dem düsteren Setting, angepassten Score Ronen Landas („Cavemen“) plus so mancher inspiriert arrangierten Perspektive und Idee (wie etwa eine gestörte Webcam-Übertragung) generiert sowohl eine beklemmende Atmosphäre als auch einen stattlichen Grad an Suspense. Bleibt die Frage, warum ich letztlich keine höhere Wertung gezückt habe: Obgleich ich absolut verstehen kann, worauf McCarthy mit dem Ende hinauswollte, hat es mich dennoch „relativ unbefriedigt“ zurückgelassen – was ich einfach als ein gutes Stück weit schade empfand, denn bis dato hatte mich „the Pact“ überaus fähig „in seinen Bann gezogen“. Nichtsdestotrotz können Genre-Freunde getrost mal zehn Minuten in eine Sichtung investieren...
knappe „6 von 10“