Von den Folgen eines Fehltritts...04.08.2016
Evan ist ein braver Familienvater, Frau, zwei Kinder. Als er ein Wochenende allein daheim ist, klopft es nachts an der Tür. Davor: zwei junge hübsche leichtbekleidete Mädchen, die sich vertan haben, scheinbar. Evan bietet Hilfe an, ruft ein Taxi...doch dann gibt er sich den beiden Sirenen hin, ein einmaliger Ausrutscher nur, den Evan aber teuer bezahlen muß, denn die beiden Damen haben Böses im Sinn.
Von Eli Roth erwartet man an jeder Stelle des Films das Abrutschen in Blut und Gekröse. Wahrscheinlich gibt es viele Zuseher, denen es gar nicht gefällt, daß Herr Roth diese Erwartungshaltung nicht erfüllt, denn bis auf ein kleines Gabelstechen gibt es keine Bluttaten. Doch das stört nicht, denn dergleichen würde nur vom eigentlichen Treiben ablenken. Aus der Sicht eines Mannes ist das Verhalten der Hauptfigur durchaus nachvollziehbar, dennoch, es gibt eben immer den Moment, wo man auch "nein" sagen kann - hätte der Herr des Hauses das getan und auch entsprechend umgesetzt, wäre es ihm besser ergangen. Die Liebste an meiner Seite meinte, da würde doch jeder schwach...nein, nicht jeder.
Der wieder etwas steif wirkende Herr Reeves macht in der Hauptrolle einen guten Job, seine Verzweiflung angesichts des Fehlers ist nachvollziehbar, dreimaliges dummes Verhalten im weiteren Fortgang der Geschichte allerdings nicht. Ein Entkommen wäre möglich gewesen, gerade mit ein wenig Besonnenheit hätte viel vermieden werden können. Die hier fehlende Sorgfalt des Drehbuchs ist ärgerlich, ebenso die fehlenden Motive der beiden Damen, aber dergleichen kennt man ja aus dem Home-Invasion-Genre, das war schon bei Funny Games so. Hier dominiert die psychologische Folter, und so ist der Film in Summe rund, spannend, zum Mitfiebern geeignet und daher gelungen - 8/10.