Review

Die Achtziger in Filmform? 


Da könnte man natürlich auf die „John-Rambo“-Reihe verweisen. Oder auf „Dirty Dancing“. 
Oder auf „The Breakfast Club“.
Oder auf „Ferris macht blau“.

Oder eben auf „Interceptor“, der so zeitgenössisch ist, dass er letztlich mein Paradebeispiel für das Jahrzehnt ist, das den schlechten Geschmack salonfähig machte. Frisuren, Outfits, Musik: Mehr geht wohl nicht! Der Film zieht gewissermaßen eine Nase Koks in der Umkleidekabine eines Benetton-Stores, bevor er mit dem Golf Cabrio zum Tennistraining fährt und dabei Phil Collins „Sussudio“ hört.

Die Story ist dabei so dämlich und unlogisch, dass nicht einmal die zentrale, übernatürliche Erklärung alle Lücken im Drehbuch überzutünchen vermag. Die Geschichte erinnert sehr an Clint Eastwoods „High Plains Drifter“, wird aber qualitativ natürlich nicht ansatzweise vergleichbar umgesetzt. 

Mit Sherilyn Fenn, Charlie Sheen und Nick Cassavetes hat man einen recht ordentlichen Hauptcast beieinander, wobei Fenn nicht ansatzweise soviel Erotik ausstrahlt wie fünf Jahre später in „Twin Peaks“. Vielmehr ist sie als Liebesgeisel des bösen Cassavetes eine etwas unausgegorene Görenfigur, die den sonnengebräunten Körper ab und zu rekeln darf und einen ganz naiv-süßen Eindruck hinterlässt. Achtziger halt.
Der Bösewicht bleibt jedoch den ganzen Film über die Antwort auf die Frage schuldig, wieso er Menschen in Besitz nehmen kann und einfach mordet, wie es ihm passt. Und der Film erklärt nicht, warum außer den paar Polizisten scheinbar keine Erwachsenen zu existieren scheinen. Die Jugendlichen regeln da halt alles unter sich und so eben auch der eiskalte Rächer Charlie Sheen.

Sheen hat dabei aber kaum eine Möglichkeit, so etwas wie einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Für die wenige Screentime hat er doch zu wenig Charisma, wie man bereits zwei Jahre zuvor in „Red Dawn“ sehen konnte.

Wer aber so richtig daneben haut ist Randy Quaid, der wirklich jeden anderen Beruf hätte ergreifen sollen, um ja nicht Schauspieler zu werden. Als Sherriff gibt er eine so schwache Vorstellung ab, dass es beinahe so wirkt, als habe man einfach den Dorfsherriff vor Ort gecastet. 

Aber das Gute an alldem ist: Es ist scheißegal! In einem Film, in dem ein Supersportwagen aus dem Jenseits mit nahezu organischem Innenleben unzerstörbar Jagd auf degenerierte Dorfpunks macht, spielen solche Dinge nun wirklich keine Rolle. Im Grunde variiert „Interceptor“ das klassische Jugenddrama der Fünfziger mit Science-Fiction und Mystery-Elementen, macht sich dabei ganz gut, was die Optik und den Sound angeht und entwickelt genug Schmiss, um über die Laufzeit nicht zu langweilen. Dabei leistet Mike Marvin als Regisseur genau das, was man von seiner zweiten Regiearbeit nach einem Film namens „Hamburger - The Motion Picture“ erwarten darf: Absoluten Durchschnitt ohne auch nur einen herausragenden Moment. Glen A. Larson was (not) calling...

Frisuren: Achtziger (Vor allem Clint Howard!)

Outfits: Achtziger (Vor allem Clint Howard!)

Rollenbilder: Achtziger (Vor allem Clint Howard!)

Musik: Mehr Achtziger geht nicht! Mit oder ohne Clint Howard! Hauptsache Billy Idol.

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