Ein echter Fan des Hongkongkinos kommt um die "Police Story"-Trilogie nicht herum. Besonders das Original ist kultverdächtig, während Teil drei einen würdigen Abschluss der Reihe bildet. Raymond Chow und Leonard Ho verpulverten knapp eine Million Dollar, so ist "Police Story 3" der teuerste Part der Trilogie. Und aufgrund des zur Zeit sehr beliebten Buddy-Movies, bekommt Jackie Chan (Rush Hour, Karate Kid) Verstärkung von Michelle Yeoh (Der Morgen stirbt nie, Sunshine). Regisseur Stanley Tong drehte drei Jahre später mit Jackie Chan den erfolgreichen "Rumble in the Bronx", ein Jahr später "First Strike".
Dem Supercop Jackie (Jackie Chan) steht eine große Aufgabe bevor. Er soll den Drogenbaron Chaibat (Kenneth Tsang) dingfest machen, doch dafür muss er erstmal das Vertrauen seines jüngeren Bruders Panther (Wah Yuen) bekommen. Unerwartete Hilfe erhält Jackie von der Chefin des Geheimdienstes Jessica Yang (Michelle Yeoh). Jackie verhilft Panther zur Flucht aus einem Arbeitslager, das Ticket um undercover in die Chaibats Organisation zu kommen. Der will den gesamten Markt in Hongkong an sich reißen. Jackie und Jessica müssen das verhindern, leider kommt ihnen Jackies Freundin May (Maggie Cheung) in die Quere. Dadurch fliegt Jackies Tarnung auf.
Ganz nach dem Motto "Pfeift auf die Story, hier zählt nur die Action" verläuft auch "Police Story 3". Die Geschichte um einen Drogenbaron, der sein Geschäft ausbauen will und dafür über Leichen geht, gab es schon so oft, dass man beim Mitzählen verzweifeln würde. Auch Tongs zweite Regiearbeit kaut den Plot durch ohne jegliche Neuerung. Durchgehend bleibt das Geschehen vorhersehbar und in der ersten Dreiviertelstunde auch sehr actionarm. Besonders Jackies Freundin May hätte man ganz aus der Geschichte rauslassen können. Das führt nur zum gewohnt nervigen Beziehungsstress, der das Geschehen deutlich ausbremst. Auch mein nicht sonderlich geschätztes Element, nämlich der Klamauk, ist wieder reichlich im Film vertreten. Einige Szenen regen dabei wirklich zum Schmunzeln an, zum Beispiel Jackies Auftauchen bei seiner falschen Familie, aber meistens übertreibt man es mit dem gewöhnungsbedürftigen Humor. Da will "Police Story 3" in einigen Szenen ernst sein, zum Beispiel ein Mädchen stirbt an einer Überdosis, oder diverse Hinrichtungen, aber es will nicht so recht funktionieren. Das mag auch zum Teil an den schwachen Darstellerleistungen liegen, ganz besonders Maggie Cheung (Hero, Projekt B), welche auch schon in den beiden Vorgängern Jackies Freundin verkörperte, geht auf die Nerven.
Doch wo es an schauspielerischem Talent mangelt, das machen die Stars mit ihren furiosen Stunts wieder wett. Jackie Chan machte alle gefährlichen Aktionen selbst und hier liegt auch die Stärke des Films. Während die kleinen Reibereien und der Ausbruch aus dem Arbeitslager sehr harmloser Natur sind, geht es ab dem explosiven Shootout auf der Drogenfarm richtig zur Sache. Es wird gefightet und geschossen was das Zeug hält. Die Zweikämpfe sind zwar meist spektakulär, könnten aber ruhig ein wenig härter sein. Die Shootouts mit hohem Munitionsverbrauch dagegen sind klasse geworden. Trotz eines kleinen Budgets geizt man nicht mit Sachschäden und bildschirmfüllenden Explosionen. Besonders das Finale bestehend aus Verfolgungsjagd und dem Endkampf auf dem fahrenden Zug hat es in sich. So geht die erste Halbzeit ziemlich leer aus und man muss sich schon ein wenig gedulden, um auf seine Kosten zu kommen. Dafür gibt es diesmal eine abwechslungsreiche Kulisse. Die beiden Vorgänger spielten ausschließlich in Hongkong, hier ist dauerhafter Ortswechsel angesagt. Mit dem Score kann ich nur teilweise etwas anfangen. In den Actionszenen brauchbar, ansonsten eher unpassend und belustigend.
Nummer drei reiht sich nahtlos in die kultige Trilogie ein. Leider kommt "Police Story 3" nur holprig in die Gänge und die Story ist platt wie eine Flunder. Aber besonders im letzten Drittel darf es dann richtig zur Sache. Hier schlägt das Herz des Actionfans höher, denn man bekommt die ganze Palette geboten. Für mich trübt der gewöhnungsbedürftige Klamauk und die schwachen Darsteller den Filmgenuss.