Jackie Chan, Supercop Hong Kongs, hat erstmals einen Auftrag internationalen Ausmaßes: Er soll im chinesischen Knast dem Kriminellen Panther (Wah Yuen) zur Flucht verhelfen und sich dann undercover bei dessen Chef und Drogenboss Chaibat (Kenneth Tsang) einschleusen (später gehts auch nach Malaysia). Ebenfalls undercover steht ihm dabei Interpolabgesandte Jessica Yang (Michelle Yeoh) als Schwester zur Seite...
Wie man sieht, bleibt sich die Police Story-Reihe auch im dritten Teil treu und setzt weiterhin auf überschaubare Handlungen. Aber gerade im Gegensatz zum ersten Teil fallen einige Änderungen auf. So gehört Police Story 3 zu jenen (wenigen) Jackie Chan-Filmen, die weniger auf markante Martial Arts-Einlagen setzen denn auf Hollywood-reife Action. Hier und dort gibts zwar ansehnliches Geprügel, dieses bleibt aber meistens eher alibihaft (wie z.B. der erste Fight). Ganz im Gegensatz überrascht der Film ganz untypisch für Chan sogar mit wilden Ballereien. Doch muss ich zugeben, dass ich in diesem Fall keineswegs enttäuscht bin, denn waghalsige Stunts gibts weiterhin im Überfluss. Tatsächlich übertrifft der 3. Ableger der Serie die in ihn gestellten Erwartungen sogar noch, da man wie immer im Hinterkopf behalten muss, dass die Stunts weder gedoubled noch ausreichend gesichert wurden (was man auf dem Bildschirm zu Gesicht bekommt, ist ohne jeglichen Greenscreen oder ähnliche Hilfsmittel entstanden). Wenn man dann sieht, wie Jackie an einem Helikopter baumelt oder Michelle Yeoh sich an die Seite von Fahrzeugen hängt oder mit einem Motorrad auf einen fahrenden Zug springt, verschlägt es einem den Atem (vorallem, wenn man dann wie üblich im Abspann die Fehlversuche sieht, Yeoh auf dem Zug nicht mehr zum stehen kommt und unsanft auf der anderen Seite aufschlägt). Police Story 3 macht der Reihe alle Ehre und ist vorbildhafte over-the-top-Action.
Die Entscheidung, Chan einen toughen Partner in Form von Yeoh an die Seite zu stellen, ist zudem mehr als zu begrüßen. Yeoh ist eine wahre Powerfrau und genau das, was dem Vorgänger gefehlt hat. Mit ihren leichtfüßigen Kampfkünsten und ihrer ausdruckstarken Art stellt sie meiner Meinung auch sämtliche Buddies eines Jackie Chan (wie Nicholas Tse oder Chris Tucker) weit in den Schatten. Stellenweise läuft sie Chan sogar im positiven Sinne den Rang ab.
Auch Erwähnung finden sollte der Humor, welcher wie schon im zweiten Teil etwas ins Hintertreffen gerät. Chan sorgt zwar an vielen Stellen für eine heitere Stimmung, doch dominiert im Endeffekt doch die Action. Trotzdem kommt es zu einigen Szenen mit guter Situationskomik. Anfangs auf Yeoh und Chan beschränkt, ist es mal wieder Maggie Cheung als Chans Freundin, die das Schmunzeln des Zuschauers erntet.
Was die Kontinuität etwas ins Wanken bringt, ist die deutsche Lokalisation. So hat sich nicht nur der Name der von Jackie Chan gespielten Figur im Vergleich zu den Vorgängern von Kevin zu Jackie Chan verändert (wobei ja bereits "Kevin" nicht mit den Hong Kong-Versionen konform geht), sondern auch gleich die angestammte Synchronstimme, die zwar gleichsam professionell wirkt, aber der Figur mehr Ernsthaftigkeit verleiht. Dies stört aber ansonsten genauso wenig wie die plumpe Einleitung und der mal wieder total plötzliche Schluss (ein "Outro" gibt es in dem Sinne nicht, der Film endet fast genau mit der letzten Actionszene). Was ich als kleines Detail noch als positiv vermerken möchte, ist die naiv übertriebene Darstellung des bierernsten chinesischen Militär zu Beginn.
Abschließend kann ich den Film nur empfehlen: Das Gespann Yeoh/Chan harmoniert prima, die Stunts sind Weltklasse und Spaß gibts obendrein. Die ausufernden Ballereinlagen verwundern sicherlich den einen oder anderen Chan-Fan, objektiv gesehen dürften sie aber auch keinen verärgern. Meiner Meinung nach einer der Vorzeigetitel des 90er-Jahre HK-Kinos!