Review

Tote Schiffe schwimmen länger

"Death Ship" versucht ganz klassisch in die Geisterschiff-Abteilung des Horrorgenres abzutauchen, bleibt auf dem Weg dorthin aber irgendwo stecken. Ein Kreuzfahrtschiff sinkt, nachdem es von einem feindlichen Schiff aus heiterem Himmel getroffen wurde. Die Überlebenden retten sich auf einen rostigen Frachter, der ein gefährliches Eigenleben zu führen scheint... Klingt alles ganz brauchbar, ist es teilweise auch, doch insgesamt steht für mich eine kleine Enttäuschung. Zumindest hatte ich etwas mehr erwartet. Mehr Esprit, mehr Tempo, mehr Blut, mehr Eigenständigkeit. 

Absolut nicht falsch verstehen: "Death Ship" kann man sich als Fan von Oldschool-Schockern, vor allem aus den 80ern, mal geben. Er ist weit entfernt von vertaner Zeit. Doch danach wird man wohl nie mehr in seinem Leben den Drang verspüren, ihn erneut in den Player legen zu müssen. Für mich ein klassischer Fall von: schön ihn abgehakt zu haben, aber in die Sammlung hätte er nicht gemusst. Das Nazi-Geisterschiff hat eine fiese Visage und man kauft ihm sein Eigenleben in jeder Sekunde ab, zudem spielt George Kennedy den besessenen Captain mit Gusto und die blutige Duschszene macht viel wieder gut. Insgesamt bleibt jedoch trockene Ernüchterung. Unnötig in die Länge gezogen von dilettantisch Möchtegern-Peckinpah-Zeitlupen, voll von unspektakulären Toden und gespickt mit nichtssagenden Figuren. Hinzu kommt ein Tempo am Krückstock und immer das Gefühl schonmal benutzte B-Ware vorgesetzt bekommen zu haben. So kommt man nichtmal eindeutig über das Niveau von "Ghost Ship" aus 2002, der ja oft als Remake dargestellt wird, es aber offiziell gar nicht ist. Eine Reise mit diesem Todesschiff sei daher gründlich überlegt. 

Fazit: wenn die Nazi-onalhymne im Unterbewusstsein lauert - atmosphärisch hat er seine Momente und eigentlich ist "Death Ship" ein klassischer Geisterschiffgrusler alter Schule, unspektakulär und seicht. Doch im Endeffekt siegt meist die Langeweile und alle Figuren sind einem total egal, die Kills sind ebenfalls eher lahm und alles wirkt platt inszeniert. Was bleibt ist ein langgezogenes Naaajaaa. Kommt mit einem blauen Auge davon. 

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