kurz angerissen*
Es gibt kaum eine schönere Grusel-Kulisse als ein verlassenes Schiff auf hoher See – und doch verhältnismäßig wenig Filme, in denen Geisterschiffe eine Rolle spielen. „Death Ship“ hat als einer der Wenigen anfangs entsprechend leichtes Spiel, eine Gruppe Gekenterter mit seiner rostigen Fassade und der einschüchternden Aufsicht zu beeindrucken. Schiefe Winkel, aus denen der Wind pfeift, das Bullauge quietscht, Ketten rasseln oder Wasser auf den Bug tropft, sind so viel unverbrauchter als die überstrapazierte Monster Vision und führen zum gleichen gewünschten Ergebnis: Die Gruppe steht unter Beobachtung. Das bereitet so viel Stimmung, dass selbst die farb- und freudlose Videotheken-Optik nicht stört, sondern sogar der Atmosphäre zuträglich zu sein scheint.
Hat man sich aber erst einmal an Bord eingerichtet, geht besagte Atmosphäre ganz schnell im Meer baden. Die nie ausreichend charakterisierten Figuren verfolgen jeweils ihr eigenes Ding und machen ganze Fässer an kleinen Handlungsfäden auf, die nicht immer interessant oder zielgerichtet erscheinen. Der Plot beginnt, sich von einzelnen Ekel- und Blutszenen zu nähren, die sich besonders gut für Schaukastenbilder eignen und bei der Darstellung von Gewalt – in einem Fall auch Nacktheit – eine tendenziell exploitative Linie verfolgen. Macht immerhin Laune.
Einzig George Kennedy ist in der Hauptrolle eine Entwicklung mit Jack-Torrance'schen Ausmaßen gegönnt, doch echter Suspense kann aus seinem Verhalten nicht einmal gewonnen werden, wenn er ein argloses Kind im Arm hält. Mit der Zeit begnügt sich der Film damit, seinen Schauplatz als Sammlung perfider Todesfallen zu verstehen. Das führt ihn zu ähnlichen Mängeln wie dem Jahrzehnte später entstandenen „Ghost Ship“, der nach einer vielversprechenden Eröffnungssequenz auch nur noch wenig zu liefern wusste.
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