Review

Alle reden drüber, keiner will ihn gesehen haben, doch glaubt man den Kritiken versierter Autoren, muss man ihn auch nicht gesichtet haben: "Fifty Shades of Grey".
The Asylum schwimmen diesbezüglich natürlich wieder mit im Fahrwasser und präsentieren ihren Klon, deren Prämisse nicht Lust auf Lust sondern unfreiwillige Komik macht.

Immobilienmaklerin Michelle (Charisma Carpenter) arbeitet im Konzern ihres Vaters (Daniel Baldwin) und steht unter enormen Erfolgsdruck, während es privat (sexuell...) als allein erziehende Mutter ebenfalls nicht so rund läuft. Als ihr eines Tages der wesentliche jüngere Ryan Black (Bryce Draper) seine Telefonnummer zusteckt, kann die gefrustete Mittvierzigerin nicht widerstehen: Sie lässt sich auf eine gefährliche Liebschaft ein, die sogar ihre berufliche Existenz infrage stellt...

Erotik ist so eine Sache und die Carpenter sieht für ihr Alter zweifelsohne fantastisch aus, doch für eine solche Nummer sollte ein Regisseur zumindest einen Hauch an Fingerspitzengefühl mitbringen, was Jared Cohn völlig fehlt. Die Dialoge sind offenbar einem Einsteigerbuch für BDSM entnommen worden, die Chemie zwischen Carpenter und Draper stimmt überhaupt nicht, lediglich die halbwegs gekonnte Kamera und die Songauswahl lassen den Grundgedanken hinter dem Stoff erahnen.

Die sexualpsychologischen Rollenspiele werden nur oberflächlich angedeutet und sind aufgrund der schwach ausgearbeiteten Figurenzeichnungen kaum nachvollziehbar, spätere Entwicklungen der Protagonisten sind es noch weniger, woraufhin die Chose zu einer teils schon peinlichen Farce verkommt. Elemente eines Thrillers werden am Rande eingebaut, doch daraus resultieren weder Spannung noch dramaturgische Kniffe, welche in irgendeiner Weise unterhalten. Da rettet auch der ansehnliche und teils unbekleidete Körper der Carpenter nicht mehr viel.

Denn diese performt über weite Teile auf Sparflamme, während ihr Spielgefährte Draper oftmals unbeholfen chargiert. Wer mit der Charisma auftritt, sollte selbiges mitbringen, doch auch hier Fehlanzeige. Baldwin zieht sich indes besser aus der Affäre, vielleicht, weil er mit dem pseudoerotischen Treiben nichts zu schaffen hat.

"Bound" ist leider nicht die erhoffte Trash-Granate geworden, - von prickelnden Einlagen oder gar erotischen Momenten ganz zu schweigen. Das komplett unausgegorene Drehbuch gleicht in Sachen Logik einem Nudelsieb, die Elemente des Thrillers werden lieblos abgehandelt und die finale Szene unterstreicht die unterste Stufe in Sachen Küchenpsychologie. Da haben sich The Asylum mal wieder selbst unterboten...
Knapp
3 von 10

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