Nun hat die "Sex And The City"-Zielgruppe also wieder neuen Gesprächsstoff (beim Luxus-Setting denke ich da eher an diese Serie als an die "Twilight"-Vorlage, wobei sich die Fangruppen natürlich wesentlich überschneiden dürften).
Ich will mich wirklich nicht über diese Massenphänomene erheben (in "Star Wars" werde ich ja auch reinrennen), und manchmal bin ich auch neugierig genug, um selber reinzulinsen, aber das hätte ich vorliegend nicht tun sollen, denn das Gesehene ging mir einfach nur auf den Sack:
Die dämlichen Dialoge, die unglaubwürdige Liebesgeschichte, die "geschmackvollen" Erotikszenen in ihrer ganzen Feigheit (viel Zeitluppe, Musik, Weichzeichner), die über 2 Stunden gestreckte Ödnis - schlicht die Tatsache, dass man hier den Anspruch hat, Edel-Kino mit gesellschaftlich relevanten Themen zu schaffen und doch nicht mehr abliefert als eine (unter)durchschnittliche Romanze. Wobei mir bewusst ist, dass das wesentlich auf die (von mir ungelesene) Buchvorlage zurückgeht. Immerhin sind die Darsteller kein völliger Reinfall. Dakota Johnson passt in die Rolle des (sexuellen) Naivchens, auch wenn sich mir nicht erschliesst, warum der dominante Mr. Grey ausgerechnet für sie zum Stalker wird. Und Jamie Dornan ist zumindest ein okayes Abziehbild eines Businesskleiderständers (weniger der Abgründe dahinter), auch wenn mich seine Physiognomie irritierend an ein Chinchilla erinnert.
Die Zukleisterung mit schickem Setting und Soundtrack vermag all diesen Brunz dann auch nicht mehr zu retten.
Und dann hab ich auch immer noch diesen Loriot-Verschnitt Wolfgang Schmitt Jr. ("Herzlich willkommen zu 'Die Filmanalyse'") im Ohr, der richtigerweise anmerkt, dass hier Lieschen Müller paradoxerweise einen Lifestyle verehrt, dem sie nie angehören wird, da diese Klasse sie verachtet und sogar ausbeutet (wobei man mit dieser Argumentation auch die sympathischen "Pretty Woman"-Fans in die Pfanne hauen kann).