Wenn man mich fragt, bezeichne ich mich auch nach fast 12 Jahren im Münsterland immer noch selbstverständlich als "Rheinländer", manchmal, um Verwechslungen mit gewissen Karnevalsstädten zu vermeiden, als "Rheinhesse" (Thomas, halt die Klappe!). Ich bin nun mal am Rhein geboren und aufgewachsen, danach hat es mich (aus dem besten Grund von allen!) in die Fremde verschlagen. Im Irland der 50er war das noch eine Nummer extremer - die Wirtschaft la am Boden,für junge Menschen gab es keine Zukunft. So entschließt sich die junge Eilis widerwillig, nach New York auszuwandern. Gerade, als sie dort wirjkich angekommen ist, zieht es sie zurück in die Heimat, um sich um ihre Mutter zu kümmern.
Diese Geschichte berührt mein Leben, wenn auch natürlich 100 mal schärfer (ich brauche gerade mal 3 Stunden in die alte Heimat und sehe meine Mutter regelmäßig, außerdem habe ich mich ganz bewusst für den Umzug entschieden, nicht gegen das Dableiben), so dass sie bei mir funktioniert. Ein Grund dafür ist Saoirse Ronan, die ich in "How I live now" noch extrem austauschbar fand, die aber hier eine Jennier-Lawrence-würdige Performance abliefert. Sie spielt sehr zurückhaltend, macht aber die Konflikte und Ängste deutlich. Das Drehbuch hilft ihr dabei, indem es sowohl Tony (den Mann in New York) als auch den neuen Mann in Irland positiv darstellt. Dazu kommen wunderschöne Bilder sowohl aus der alten als auch aus der neuen Welt, die beide Plätze als erstrebenswert darstellen.
Die Entscheidung kommt dann etwas plötzlich, das Ende funktioniert dafür wunderbar als Klammer zum Anfang.
Ein schönes, sehr optimistisches Drama um eine Frau, die sich die Frage stellt, welche Richtung ihr Leben nehmen soll.
Ich hätte mir zur Mitte hin fast einen anderen Film gewünscht, das quasi bevor sie nach Irland zurückkehrt, der Splitscreen aufgeht und parallel beide Wege erzählt werden. Aber wie im wahren Leben weiß man nie, was man verpasst hat, weil man sich für einen Weg entschieden hat...