Review
von Leimbacher-Mario
Slasherkönigin des schwarzen Humors
"Sleepaway Camp 3" wurde mehr oder weniger back-to-back mit seinem Vorgänger gedreht und kam ein Jahr später in die Kinos. Kostensparen war angesagt. Und auch wenn zwei Jahrzehnte später noch zwei Ableger nachgeschoben wurden, dann sogar endlich vom Erfinder des Originals, bleibt für mich dieser Part III das finale Kapitel. Nennt mich keinen richtigen Fan von Angelas Campmorden und der Reihe, doch für mich bleiben die Nachzöglinge eher Kuriositäten als echte Fortführungen. "Sleepaway Camp 3" war noch the Real Deal und spielt ein Jahr nach dem zweiten Ableger - unsere allseits beliebte und charismatische Psychokillerin Angela kehrt in das (nun umbenannte) Camp zurück, in dem sie im Vorjahr nahezu alle Camper ausgelöscht hatte. Nun wird dort eine Art Experiment gewagt, in dem reiche und arme Jugendliche gegenübergestellt werden und zusammenarbeiten müssen... Zum Glück hat Angela keine Vorurteile und benachteiligt keine soziale Schicht... dran glauben müssen im Endeffekt wieder (fast) alle!
Teil 3 ist ungefähr auf Augenhöhe mit seinem Vorgänger, vielleicht sogar noch etwas fetziger und augenzwinkernder. Es gibt wieder einen feinen Verweis auf Jason und seine Slasherreihe, die Quantität der Morde ist hoch und es vergehen ab einem gewissen Punkt quasi keine fünf Minuten ohne kreativ ins Jenseits beförderten (dummen) Teenager. Die knackigen 80 Minuten vergehen sehr zügig. Highlights sind für mich der Mord mit dem Rasenmäher oder das gemeine Hochziehen und Loslassen am Mast mit verbundenen Augen. Das Original spielt natürlich weiterhin in einer anderen Liga, doch es ist immer wieder bewundernswert, wie sehr sich die Fortsetzungen an die Killerin hängen und auf ihrer Seite sind. Das nutzt Pamela Springsteen als Angela gnadenlos aus und liefert ein paar düstere One Liner, auf die auch Freddy stolz gewesen wäre. Allgemein wäre sie eine perfekte Partnerin für den narbigen Traumtöter. Ich liebe ihren kranken Humor. Und die Macher scheinbar ebenso. Wie sie, ohne übernatürlichen Hintergrund wie ihre ikonischen Kollegen, nach solchen Massenmorden zwar immer noch und immer wieder frei rumlaufen kann, bleibt zwar fraglich, doch uns Slasherfans soll es recht sein. Teil 3 hat das größte Grinsen im Gesicht, den trashig-fetzigsten Soundtrack und eine Mörderin auf dem Zenit ihrer "Kunst". Man würde sich für sie aber dringend einen ebenbürtigen Gegenspieler wünschen...
Fazit: der Abschluss der Sleepaway Camp-Trilogie liegt irgendwo zwischen Cashgrab und Campgrab. Die zahlreichen Kills sind böse und ideenreich, Angela rockt immer noch und man weiß, was einen erwartet... aber ein glorreiches Finale sieht natürlich anders aus. Etwas abgenutzt fühlt es sich an und richtiges Campfeeling will sich ebenfalls nicht mehr einstellen. Die Trilogie als Ganzes ist jedoch empfehlenswert und gehört ins Standardrepertoir eines jeden Slasherianers. Unterschätzt!