Review zu „Codename U.N.C.L.E.“
Worum geht es in Codename U.N.C.L.E ?
In den 60ern zur Zeit des kalten Krieges müssen der CIA-Agent Napoleon Solo und der KGB-Agent Ilya Kuryakin gegen ein Syndikat ermitteln, das eine internationale Bedrohung plant. Dabei folgen beide der Spur eines verschwundenen deutschen Wissenschaftlers.
Was halte ich davon ?
Vorbelastet durch meine Liebe zu Spionagefilmen stehe ich Parodien und Komödien sehr kritisch gegenüber. Ich kann absolut nichts mit der Austin-Powers-Reihe anfangen und kam mir bei der 1967er-Fassung von Casino Royale vor wie im schlechten Film. Die beiden Teile von OSS117 mit Jean Dujardin waren cool, aber streckenweise sehr langatmig und Dujardin kam aus dem Dauergrinsen nicht heraus.
2015 ist mit seinen Agentenfilmen ein Top-Jahr geworden. Bond und Mission Impossible bleiben für mich dieses Jahr unerreicht (mit Ausnahme von Mad Max Fury Road), aber Kingsmen und Codename Uncle brauchen sich nicht zu verstecken.
„Bewerbungsvideo“ kam mir mehrfach in den Sinn ! - Zum einen für Henry Cavill, der mit seinem vielleicht leicht hölzernen, aber jedoch stolzem und charismatischem Auftreten des weltgewandten Lebemanns und Agenten Napoleon Solo den Eindruck macht, er würde hier schonmal proben, wenn er ein künftiger Bonddarsteller wird. Wie Guy Ritchie es hier schafft, diesen richtig coolen 60er-Jahre-Stil einzufangen und den Film auf moderne Art und Weise zu filmen (Montagen, gut eingesetzte Shaky-Cam, comicartige Splitscreens und das Verfolgen mehrerer Blickwinkel einer einzigen Szene). Es wäre zwar nach Mendes ein großer Stilbruch im Bonduniversum, aber ich würde Guy Ritchie als kommenden Bondregisseur befürworten, weil dieses coole, stylishe, Retrofeeling in Verbindung mit der Machart sehr erfrischend daher kommen könnte. Die Story selbst hätte auch als Bondfilm funktioniert.
Zu Henry Cavills schauspielerischer Leistung habe ich schon weiter oben meine Meinung abgegeben. Armie Hammer muss einfach nur die ganze Zeit seine Größe ausspielen und grimmig oder verduzt in die Kamera schauen. Seine beste Rolle war bisher die Winklevoss-Brüder in The Social Network – mit Lone Ranger hat er sich keinen Gefallen getan, hier ist er jedoch für seine Verhältnisse über dem Durchschnitt. Neben der Tatsache, dass es sich hier um eine Agentenkomödie handelt, war die Schwedin Alicia Vikander, die über mehrere nachgeholte Filme dieses Jahr zu einer meiner Lieblingsschauspielerinnen aufgestiegen ist und mir natürlich auch optisch sehr zusagt. Sie spielt hier Gaby Teller, über deren Rolle ich hier nichts verlieren möchte, aber Vikander meistert das mit Bravour und stiehlt hier ihren männlichen Co-Stars auch mal die Show. Auch toll, deutsche Schauspieler wie Sylvester Groth und Christian Berkel zu sehen.
Neben Hammer ist „Style over Substance“ Fluch und Segen des Films zugleich. Die Bad Guys sind ganz OK, die Story eben eine 08/15-Bedrohung der 60er, so dass der großteil des Films mehr durch den Style und witzigen Frotzeleien zwischen dem 3er-Gespann Cavill, Hammer und Vikander getragen wird und sehr unterhält.
Codename U.N.C.L.E. bekommt von mir 8/10 Punkte !