Franks Bewertung

starstarstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

05.01.2016
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Review

von Frank Trebbin

Anfang der 1960er Jahre. Napoleon Solo, CIA, und Ilya Kuryakin, KGB, werden gezwungen, ihre jahrelang antrainierten Feindseligkeiten zu überwinden, um an einem besonders heiklen Auftrag zusammen zu arbeiten: ein von Ex-Nazis beherrschtes Verbrechersyndikat hat sich angereichertes Uran verschafft, um an einer eigenen Atombombe zu bauen und damit das Gleichgewicht der Supermächte USA und Sowjetunion zu stören. Die eingangs aus Ost-Berlin „entführte“ Deutsche Gaby, Tochter von Udo Teller, einem genialen Waffen-Ingenieur, erweist sich dann auch schnell als Schlüssel zu dem in Italien agierenden Imperium der Industrie-Erbin Victoria, die auf einer einsamen Adria-Insel nicht nur „Onkel“ Rudi, einen alten KZ-Arzt, „arbeiten“ lässt sondern auch an besagter und von Solo und Kuryakin gesuchter Bombe…

Diesen Film muss man einfach mögen, spielt er doch in den schönsten bzw. spannendsten Städten der Welt: Berlin und Rom; und das auch noch zu einem Time-Setting, bei dem sich Ausstatter und Regisseur so richtig austoben konnten. Inhaltlich auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges angesiedelt, also kurz nach dem Mauerbau und der Kubakrise, tritt Guy Ritchie eine wahre Lawine in punkto Retro-Chic los, die selbst seinen in beiden „Sherlock Holmes“-Filmen gezeigten Stilwillen blass aussehen lässt. Ob nun der Checkpoint Charlie, die leeren Straßen des zerbombten Berlin oder das mondäne Italien zwischen privater Rennbahn und barockem Luxus – alles ist perfekt und wunderbar entspannt in Szene gesetzt worden, so dass sich selbst die Action-Einsprengsel nie in den Vordergrund drängen bzw. sogar mittels nur mit Musik unterlegten Split-Screen-Bildergalerien quasi aufgelöst werden. Dies mag den einen oder anderen Zuschauer verschrecken, gerade vielleicht auch dann, wenn von einer modernen Verfilmung einer Agenten-TV-Serie aus 1964 diverse bombastische James-Bond-Tableaus erwartet werden, zeugt aber gestalterisch von Mut und einer gewissen Reife. Ja, „Codename U.N.C.L.E.“ ist kein Film für den schnellen Verzehr und schon gar nichts für einen actionhungrigen Mindless-Fun-Sucher sondern zeugt davon, dass man die Caprice solcher Klassiker wie „Charade“ oder „Wie klaut man eine Million“ reanimieren und in das 007-Ethan-Hunt-Milieu versetzen kann. So stehen dann auch die Kabbeleien zwischen dem „Cowboy“ Solo (eher brav: Henry Cavill) und dem „Genossen“ Kuryakin (toll: Armie Hammer) ganz in der Tradition bester Screwball-Unterhaltung und sind mitunter herrlich flapsig geraten. Als versöhnliche Geste an die „erwachsenen“ Action-Fans gibt es zum Schluss aber noch eine breit angelegte Reminiszenz an die Coolness eines Steve McQueen und an seine ihm damals auf den Leib geschriebene Motorrad-Flucht in „Gesprengte Ketten“. Fazit: Großes Unterhaltungs-Kino. Des weiteren mit Alicia Vikander, Elizabeth Debicki, Sylvester Groth, Hugh Grant, Jared Harris, Christian Berkel u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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