Review

"Made in Taiwan" birgt zwar zuweilen einen merkwürdigen Beigeschmack, doch Regisseur Joe Chien hat sich zumindest Gedanken gemacht, wie man eine Zombie-Apokalypse abwechslungsreich in Szene setzen kann. Herausgekommen ist ein erzählerisch unausgegorenes Werk, welches durch seine knackige Action und einen massiven Splattergehalt entgegenzulenken versucht.

In einem Hochhaus in Taipeh geht die Post ab: Halbnackte Frauen feiern neben dem Gefolge eines Rappers eine berauschende Party, während ein Sondereinsatzkommando das Gebäude stürmt. Derweil mutieren die ersten Partygäste zu Zombies...

Ein Vorbild des Regisseurs dürfte der indonesische "The Raid" gewesen sein, da sich die erste Hälfte fast durchweg auf ein auffallend hohes Tempo mit abwechslungsreich gestalteter Action konzentriert. Zwar kristallisieren sich die beiden vagen Sympathieträger Jenny und Fighter Andy (Andy On) recht spät heraus und diverse zwischenmenschliche Schicksale versagen aufgrund massiven Overactings und flacher Dialoge, doch sobald es zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt, scheint Regisseur Chien in seinem Element.

Es finden sich einige Martial Arts Einlagen, diverse Alltagsgegenstände wie Fleischwolf, Metallstange und natürlich die gute alte Kettensäge werden zweckentfremdet, so dass es in einer Mixtur aus CGI und handgemachten Einlagen phasenweise nur so splattert. Kopfschüsse, zerfetzte Körper in Zeitlupe, herausgerissene Kiefer, Genickbrüche, geplättete Schädel und abgetrennte Gliedmaßen sorgen für einen hohen Bodycount, wobei die variable Kamera, der gekonnte Schnitt und nicht zuletzt das grundsolide Make-up überzeugen.

Einen näheren Sinn erhält der Titel indes erst nach einem Break, als es ein Jahr nach dem Treiben im Hochhaus weitergeht und ein überlebender Fiesling Gladiatorenkämpfe zwischen Gefangenen und Untoten anzettelt, während er sich um seine Zombietochter kümmert.
Zwar kommt es in diesem Bereich auch zu der einen oder anderen Actionszene, doch das Pulver scheint längst verschossen und aufgrund unnötig lang gezogener Monologe ist rasch die Luft raus, zumal der Ausgang auf emotionaler Ebene alles andere als befriedigt.

Deftiges Blutvergießen, unterhaltsame Action, ein paar halbnackte Tatsachen und ein um Abwechslung bemühter Score stehen schwachen Mimen, zwischenmenschlichen Belanglosigkeiten und einer unausgereiften Dramaturgie gegenüber. Trash sollte man mögen, im Zusammenhang mit Zombies auch hirnlose Unterhaltung, doch im Direktvergleich mit "The Raid" bleibt der Streifen, nun ja, haushoch unterlegen.
Knapp
6 von 10

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