Gut möglich, leider nicht anhand von Zahlen nachvollzieh- und so belegbar ist, dass Joe Chiens Zombie 108 (2012) sein damals aus Ausruf und Spenden finanziertes Budget nicht nur wiedereingespielt, sondern durch die Proklamation als "Taiwans Erster Zombiefilm" und die entsprechende Vermarktung auch in u.a. HK, UK und Deutschland auch mit Gewinn abgeworfen hat. Das, oder die Vermutung, dass Chien auch das Sprichwort vom "Ist der Ruf erst ruiniert..." kennt und sich zu Herzen genommen oder doch vielleicht einfach nur Spass an der Sache, ungeachtet der vorherigen vernichtenden Kritiken hat, täten noch als Gründe für die Reaktivierung des Filmemachers im gleichen Sujet sprechen. Lobhudeleien waren es jedenfalls nicht, die für den sogenannten Erstling kassiert wurden, der zwar durchaus die Grundzüge und Mindestanforderungen dieser Gattung Film – mittlerweile auch im Mainstream, in Hollywood und in der seriellen Massenware für das Fernsehen angekommen – bediente, aber vielmehr als diverse Effekteinsätze von durchstochenen, explodierenden oder anderweitig platzenden Körperteilen, das sich Laben am Inneren und andere Gutdünken wie dort noch Fetisch und Folter und Vergewaltigung, die ganze Bandbreite der Unterhaltung also leistete man damals jedenfalls nicht. Zombie Fight Club macht es genauso und ist im Grunde der Bruder im Geiste mit weniger Erweiterung als vom prominenteren Cast und der Anpeilung auch an den Actionfilm gedacht:
Taipeh. Als ein Drogenkurier [ Sharon Hsu ] eine Party von Rappern und Stripperinnen mit neuem Stoff versorgt, lösen die Nebenwirkungen verheerende Mutationen unter den Anwesenden und ihre Umwandlung in Zombies und fortan eine Epidemie im Wohnblock und angrenzend aus. Mit in den Schlamassel gezogen werden die anwesenden Jenny [ Jessica Cambensy ] und ihr Freund David [ Derek Tsang ] sowie den nebenan hausenden Kriminellen Fungs [ Terence Yin & Chou Heng-yin ], die gerade einen Entführungsfall 'bearbeiten' und eigentlich auf die geforderte Lösegeldübergabe warten. Außerdem erwischt es den Schulprofessor Wu Ming [ Jack Kao ], der während der Geburtstagsfeier für seine Tochter Nana [ Abby Fung ] von dem Chaos überrascht und zusätzlich noch von einer von den Horden an Beißwütigen fliehenden SWAT Einheit, angeführt von Captain Ma [ Michael Wong ] heimgesucht wird. Währenddessen schlägt sich SWAT Mitglied Andy [ Andy On ] noch alleine durch den Wohnblock.
Bekannt mit der Materie und rein auf die Exploitation, nicht die Dramaturgie oder anderen Ballast formuliert, ist auch hier der Eingang, das Tör zur Hölle, die Pforte zu Sodom & Gomorrha schnell gefunden und wird auch flugs durchquert. Schon die Vorgeschichten, die dem überraschend stimmungsvollen Vorspann am Folgen und den eigentlichen Ausbruch der Epidemie für eine kleine Gruppe von Menschen am Nachzeichnen ist, haben ihr Säcklein voll mit Drogen, Sex und Gewalt parat; ist der Kreislauf zum erst noch folgenden Gemetzel und den dortigen Verhaltensweisen der Personen angesichts des Untergangs der Welt bereits offen und wird das Bad aus Blut und Gekröse und Schweiß und anderen Körperflüssigkeiten einmal geöffnet auch nicht mehr gestoppt.
Immerhin erhält Chien, der zuvor alleine am Werkeln, zwischenzeitlich auch den Horrorfilm The Apostles (2014) noch am Stemmen war, hier gerade von der Seite der Produktion erstaunlich namhaften Zusatz (durch Paco Wong, Paul Cheng und Gordon Chan), was ihn allerdings nicht von seinem Weg des Geschmäcklerischen abhält und scheinbar fast noch am Weitermachen bestärkt. Die Mädels sind alle einfältig und beschränkt, aber in hautenge Shorts und halboffene Blusen, wenn überhaupt geschnürt, während die Männer angesichts dessen sowieso nur an das Eine am Denken und meist dann auch, ob nun mit Einverständnis oder auch nicht am Ausführen sind. Die einfachen Ansprüche werden jedenfalls zur Genüge bedient, auch wenn es hier meist nur noch schmierig und auch durch das Andauernde und den overkill nebenbei nicht mehr so verstörend wie teilweise im Vorgänger und dessen Episoden wirkt.
Aussehen tut man zwar genauso, im tiefen Grünfilter getaucht, viel anders schmecken bis auf Kleinigkeiten und Details, hier und da die andere Note und das andere oder mehr Gewürz aber eigentlich auch nicht; praktischerweise könnte man beide Werke in das gleiche Universum der Stadt Taipeh, als Gegenspieler und Erweiterung der Perspektiven angesichts der Eruption der Seuche und der Explosion von Tod und Gewalt sehen. Dort in der Einöde eines Wohnblockes gesetzt, was hier genauso und auch genauso auch aus einem schon vorher bestehenden Koloss aus Siff und Unrat und Schmutz und anderer Verwahrlosung besteht. Wieder treffen Kriminelle auf Polizisten, wieder eine Spezialeinheit in strammer Montur, die diesmal allerdings nicht am Helfen und so sich Verbünden sind, sondern selber das schnelle Geld wollen. Anflüge von The Horde und The Raid treten dabei in den ersten Minuten durchaus und sicher auch gewollt auf, werden aber recht schnell ignoriert und in den wenigen entsprechenden Szenen auch mehr schlecht als recht kopiert. Überhaupt nutzt das erweiterte Szenario um auch kampferfahrene Recken wie speziell Andy On oder auch Kompagnon Philip Ng, der Doppelspitze von Once Upon a Time in Shanghai (2014) hier einem zusätzlichen Vergnügen erstaunlich wenig bis fast gar nicht. Die wenigen Schusswechsel zu Beginn sind nicht nur abgehakt montiert und mit deutlicher Verwendung von CGI weiterführend entstellt, was sich bei jeglichen Detonationen aus der PC Trickkiste fortsetzt und auch in den tatsächlichen physischen Aktionen beschließt. Dass im letzten Filmdrittel ein Sprung ein Jahr in die Zukunft und dort in noch mehr Tristesse und Ewiggleichen gemacht wird, stellt dann tatsächlich noch die einzige Erneuerung zum auch recht bescheidenen, eigentlich schon damals eintönigen Vorgänger und auch recht spät die Daseinsberechtigung vom neuen Titel "...Fight Club" dar. Eine Art Untergrundszene, die aus all dem Übel geboren, aber nur noch in noch mehr Abstoßendes, ein Kolosseum mit Sklavenhalterei und Legionärskämpfen auf Leben und Tod, dem ganz schäbigen Entertainment also, passend zu Chiens Gusto also hinein gewachsen ist.