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"Dolls" ist Takeshi Kitanos zweiter (so gut wie) gewaltfreier Film, der sich in drei Episoden aufgeteilt den Themen Reue, Hoffnung und Schönheit widmet, in Bezug auf das Gefühl der Liebe. Die Episoden werden zunächst nacheinander angerissen, doch im Laufe des Films vermischen sie sich immer mehr, bis sie schließlich mit dem enden, was man bei "Beat" grundsätzlich immer zu erwarten hat - dem Tod.

In Episode 1 geht es um einen Mann, der seine Freundin verlassen hat, um die Tochter seines Chefs auf die Bitte seiner Eltern hin zu heiraten. Als er erfährt, daß sie einen Selbstmordversuch unternommen hat und seitdem bei bewußtsein aber apathisch ist, flüchtet er von der Hochzeit und nimmt sich ihrer an, indem er sie an sich mit einem Seil bindet und durch die Landschaft zieht.

Episode 2 dreht sich um einen alternden Yakuza, der vor Dekaden seine Freundin verlassen hat, um für ein besseres Leben für sie beide zu sorgen. Er kam nie zu ihr zurück, doch sie versprach ihm, jeden Tag mit Essen auf einer Parkbank auf ihn zu warten, was sie auch tat. Doch als er sie im Park wiedersieht, erkennt sie ihn nicht wieder.

In Episode 3 himmelt ein Looser ein Popsternchen an. Als sie bei einem Unfall entstellt wird und von niemandem mehr gesehen möchte, nimmt er sich das Augenlicht, um zu ihr zu gelangen.

Nun, die Handlungen sind kompliziert und traurig, und man bekommt von vorherein die Grundüberzeugung, daß den Protagonisten wohl nicht mehr viel im Leben übrig bleiben wird. Dennoch gibt man die Hoffnung nicht auf, sie wird durch wunderschöne Kostüme und landschaftsaufnahmen immer wieder aufs Neue angetrieben. Doch Kitanos Metaphern drehen sich eigentlich auch nur um das, was allen mehr oder weniger am Ende blüht: Tod und Verfall. Schön buntes Herbstlaub ist schön anzusehen, doch es steht in Wirklichkeit für den Verfall vor dem kalten Winter...

Naja, will nicht abschweifen - der Film ist in allen Belangen ein extravagantes, filmisches Meisterwerk der obersten Güte, allerdings wie immer schwer verdauliche, schwer zu verstehende Kost. Kein Unterhaltungsfilm, sondern eher für Filmfreaks, die zu faul sind, ins Museum für Moderne Kunst zu gehen. Höchstnote.

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