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Dolls

Takeshi Kitano ist zweifelsohne einer der bekanntesten und auch wichtigsten Filmemacher Japans der letzten 20 Jahre, der auch zurecht zu internationalem Ruhm gekommen ist. Sein 2002 entstandenes Werk "Dolls" behandelt in drei verschiedenen Handlungssträngen von tragischen Lieben und um die Opfer die gebracht werden müssen. Dabei geht es Kitano nicht so sehr um eine einfache dramaturgische Struktur mit einem zentralen Konflikt, der dann auf einen Höhepunkt hinauslaufen würde. Es geht um die leisen Töne, welche die Figuren in sich tragen und so mit ihrer Sehnsucht, Opferbereitschaft und eben Liebe umgehen und um deren Darstellung in und fast ausschließlich durch großartige Bilder. Eine systematisch chronologische Erzählung ist dabei Kitanos Ding nicht: Oft stellt er ihr Flashbacks oder aber auch Vorwegnahmen einzelner Bilder und Episoden entgegen. Das Spiel mit den Gegensätzen vollzieht sich dabei während des gesamten Films auf fast all seinen Ebenen, sei es farblich, bewegungstechnisch, seien es hell-dunkel Gegensätze oder jene zwischen laut und leise, permanent kontrastiert Kitano immer wieder und entwickelt so eine interessante Bildsprache, die gedeutet werden kann, wenn nicht sogar muss. Gerade die Farben nehmen dabei eine absolut zentrale Rolle ein, durch die die Gemütszustände, die verstreichende Zeit (die vier Jahreszeiten) und auch Charaktereigenschaften zur Geltung kommen, ohne dass auch je darüber ein Wort verloren werden müsste. So langsam, fast schon behäbig und auch leise der Erzählton des Films insgesamt sein mag, so sehr scheinen einen die Farben geradezu anzuschreien und zu packen. Zusammen mit der wie immer schönen, verträumten Musik von Joe Hisaishi gelingen Kitano wahre Kunstwerke, die er mit der Kamera einfängt. Wie heißt es doch so schön: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und auf diese Weise ist dieser Film so berührend.
"Dolls" ist verbildlichte Poesie, ein filmisches Gedicht.

9/10

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