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Kevin (Jackie Chan) ist ein äußerst tugendhafter Polizist, der in seiner draufgängerischen Art niemals um coole Sprüche verlegen ist. Am Anfang nimmt er in einer fast gescheiterten, groß angelegten Polizeiaktion quasi im Alleingang einen Gangsterboss hoch. Dass dies dem Ganoven ganz und gar nicht gefällt, ist irgendwie klar. Und die Beweislage ist auch nicht sonderlich klar, also muss eine Zeugenaussage her. Hier stößt die scharfe Selina Fong (Brigitte Lin) in die Dramaturgie des Films. Mit geschickten Mitteln schaffen es die Polizisten um Kevin, sie dazu zu überreden, tatsächlich auszusagen (ihre Loyalität ist nämlich immens). Und damit sie nicht so mir-nichts-dir-nichts aus dem Weg geräumt wird, darf sie beim Supercop höchstselbst unterschlüpfen. Ob das Kevins Freundin May (Maggie Cheung) so einfach hinnimmt? Im späteren Verlauf gerät jedenfalls Kevin selbst in die Schussbahn, aber anstatt ihn einfach umzubringen, wird ihm fieserweise ein Mord angehängt. Das bedeutet für Kevin nur eins: Den Bösen muss in den Arsch getreten werden, und zwar nach Jackie Chan-Art.


So viel zur prallen, aber nicht wirklich gehaltvollen Story. Die Bandbreite der Handlung scheint aber gut gewählt, da so ausreichend Platz bleibt für Chans Handgreiflichkeiten und seinen Humor. Fangen wir erstmal bei den Actionszenen an: Gelobt sein die 80er! Warum? Weil Jackie hier und vorallem in diesem Film in einer umwerfenden Verfassung war! Jetzt mag vielleicht der eine oder andere Chan-fan speichelspuckend und hysterisch kreischen, dass sein Jackie immer -auch heute noch - alle Stunts selbst macht. Und seine Raufereien haben nichts von ihrem Einfallsreichtum und ihrer Härte eingebüßt usw.. Naja, das ist soweit durchaus richtig, bis auf dieses kleine Detail: Jene Härte nämlich! Um mal Klartext zu reden: Jackie macht hier übelst krasse Stunts (hängt an einem fahrenden Bus, rutscht Lichterkette herunter et cetera) und kämpft mit einer unglaublichen Körperbeherrschung. Mit solchen Filmen begründete er seinen Ruf. In Sachen handfester Action ist "Police Story" sicherlich ein non-plus-ultra.

Kommen wir zur zweiten Stärke des Films: Dem Humor. Während einige Filmchen unseres Großmeister ja bisweilen von naiven Albereien oder Versprechungsorgien getragen werden, darf sich der Zuschauer hier an einigen brüllend komischen Situationskomiken ergötzen. Vor Witz kaum auszuhalten ist jene Szene, in der Kevin seiner zu beschützenden Zeugin vorgaukelt, mit seiner sich für einen vorangegangenen Streit entschuldigenden Freundin zu telefonieren, jene aber gut sichtbar für die Zeugin, nicht aber für Kevin danebensteht. Zum Schreien! Ehrlich..

Die Darsteller sind auch fast nur zu loben, allen voran natürlich Mr. Chan. Maggie Cheung kommt auch niedlich daher, reift aber im Laufe ihrer Karriere noch ein ganzes Stückchen. Trotzdem spielt sie schon hier die durchaus hübsche Brigitte Lin an die Wand, die mit der oben beschriebenen Szene noch am positivsten auffällt. Die Darstellerriege zusammengenommen ist aber schön homogen. Von der Aufmachung her merkt man dem Film sein Alter durchaus an, was aber den Fan nicht stören sollte. Die beeindruckenden Szenen werden mit echt vielen Kameraeinstellungen eingefangen bzw. als Ausgleich mehrfach abgespult. Hier erkennt man, wie stolz die Filmcrew auf jene Szenen ist, im Endeffekt finde ich eine wiederholte Abspulung von Bildmaterial in einem Spielfilm nur selten sinnvoll. Aber was solls. Noch viel mehr verwundert eigentlich der plumpe und viel zu plötzliche Schluss.

Insgesamt ist "Police Story" ohne Zweifel einer der herausragendsten Chan-filme überhaupt und offeriert dem Zuschauer spannende wie erheiternde Unterhaltung bis zum Ende - so cool war Jackie selten!

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