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Einer der wenigen Klassiker des Kampfsportgenres – 23.08.2007

Urlaub in fremden Ländern kann so einfach sein. Hier kommt die Handlungsempfehlung: Sie brauchen nur einen Anlaß, um das Heim zu verlassen, beispielsweise den Tod Ihres Bruders, und schon geht es schnurstracks nach Asien. Dort angekommen, benötigen Sie nicht etwa ein Hotel, nein, einfach auf der Straße jemanden angesprochen, und schon haben Sie ein Dach über dem Kopf. Und welch Zufall, wollten Sie nicht schon immer Kampfsport lernen auf asiatische Art? Gerne sind Ihnen die lokalen Trainer sogleich behilflich, kostenfrei versteht sich. Da können Wochen vergehen, Sie zahlen keinen Cent für Kost und Logis, lernen von der Pike auf die traditionellen Techniken des Kickboxens, und darüber hinaus steht Ihnen auch noch eine Blondine für die Abendgestaltung zur Verfügung. Jaja, das Paradies…

Es ist schon erstaunlich, mit welch einfachen Mitteln diese Kampfsportfilme gestrickt sind. Jake will den Tod seines Bruders Mike rächen, muß dazu nach Manila, lernt, seine Technik zu verbessern und darf sogleich an einem Turnier teilnehmen, unter dessen Wettkämpfern der Mörder vermutet wird. Und auch das Liebesglück bleibt ihm nicht verwehrt, denn die einzige Amerikanerin vor Ort, natürlich blond, verliebt sich sogleich in den wackeren Streiter. Wie es dem Genre entspricht, gewinnt Jake das Turnier, doch der Mörder seines Bruders verbirgt sich hinter einer fiesen Narbenfratze. Was lernen wir daraus? Niemals einem Chinesen vertrauen, denn dort lauert nur Betrug.

Ach ja, das waren noch Zeiten. Der Film ist eine recht deutliche Kopie des bekannteren Bloodsports, ohne ganz dessen Klasse zu erreichen. Es gibt hier wie dort den lustigen Amerikaner, der hier wie dort auf die Mütze bekommt und so nur als weiterer Anlaß zur Motivation, das Turnier zu gewinnen, dient. Auch eine Blondine darf in all diesen Filmen nicht fehlen, das wohl vorwiegend männliche Zielpublikum soll auf einfache Art zufriedengestellt werden. Und was soll das Gemaule, wer sich Filme wie Bloodfist ansieht, weiß genau, was ihn dort erwartet. Talentfreie Schauspieler, einfache Handlung und viel Keilerei. Diese ist hier nicht unbedingt in der ersten Liga anzusiedeln, denn zu offensichtlich wird während der Gefechte so manches Mal der Gegner verfehlt, indes aber durch ein sattes Klatschen als erfolgreicher Körpertreffer dargestellt. Insgesamt aber ein guter Genrebeitrag, den man gerne einmal hervorkramen kann, wenn man gute, alte, handgemachte Faustkämpfe sehen will – 6/10.

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