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Jeder kennt die berühmte Frage nach den drei Dingen, die man mit auf eine einsame Insel nehmen würde und da sind der Fantasie außerhalb von Messer, Feuerstein und Metallflasche mit Deckel kaum Grenzen gesetzt, - selbst ein Dudelsack ist denkbar, solange die Luft nicht knapp wird. Nicht allzu kreativ ist demgegenüber die Story von Nate Parker ausgefallen, der auch eine der Hauptrollen bekleidet. Seine Variante von "Herr der Fliegen" unterhält zwar über die komplette Laufzeit, doch überrascht wird man vom Verlauf eher selten.

Nach erfolgreich abgeschlossener Fußballweltmeisterschaft befindet sich das US-Team auf dem Rückflug, bis das Flugzeug im Pazifik abstürzt und sich eine Gruppe von 15 Überlebenden auf eine Insel rettet. Mannschaftskapitän Slim (Nate Parker) hält sich zunächst zurück und überlässt seinem Kameraden Andy (Ethan Peck) das Feld, welcher bereits nach wenigen Tagen moralisch fragwürdige Entscheidungen fällt, was das Team in zwei Lager spaltet...

Die ersten Minuten schüren die Lust auf einen Überlebenskampf nicht sonderlich, da die Figuren überaus oberflächlich eingeführt werden und der Absturz selbst äußerst spärlich in Szene gesetzt ist und diesbezüglich keinerlei Schauwerte auszumachen sind. Direkt nach der Bruchlandung offenbart Regisseur Shyamn Madiraju jedoch ein gutes Gespür für eine solide Kamera und ein gutes Händchen fürs Timing, da er den Kern der Geschichte rasch auf den Punkt bringt, ab und an unerwartete Szenen mit einigem Blutvergießen liefert und zumindest den wesentlichen Figuren taugliche Charakterzeichnungen beschert.

Allerdings leidet die Gruppendynamik an den schwachen Nebenfiguren, während die beiden Damen eher schmuckes Beiwerk sind und lediglich gegen Ende als Streitobjekt fungieren. Bis dahin steht vor allem die Wasser - und Nahrungsknappheit im Raum, die Versorgung von Verletzten führt zu Differenzen und man wundert sich, warum nach fünf Tagen noch niemand auf die Idee kommt, die Insel ausgiebig zu erkunden.
Immerhin wird nach Resten aus dem Flugzeugwrack getaucht und noch ein wenig gekickt um nicht aus der Übung zu kommen, - bezüglich der drohenden Dehydrierung eine tolle Beschäftigung.

Dennoch wird es auf der Insel nie langweilig, denn ein paar irrationale Verhaltensweisen unterhalten ebenso wie die üblichen Entwicklungen um Misstrauen, Intrigen, dem Schüren zweckdienlicher Allianzen und final einige körperliche Auseinandersetzungen, welche mit Drive in Szene gesetzt sind, wozu auch der durchweg ordentliche Score beiträgt.
Zudem überzeugen die meisten Mimen und letztlich sorgt die Kulisse für eine weitgehend realitätsnahe Stimmung, begleitet von einer effektiven Sounduntermalung.

Für die große Nummer langt es unterm Strich jedoch nicht, da ähnlich gelagerte Werke wie "Cast Away", "The Beach", aber auch "Lost" und "Robinson Crusoe" bereits alles erzählten, was hier mit merklich weniger Ideenreichtum einher geht.
96 Minuten mit Schlauchboot, Speer, Klippensturz und vermeintlichen Haien gehen für Genrefreunde mit geringem Anspruch jedoch in Ordnung.
6,5 von 10

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