Review

In der Hitze der Wüste

Australien versprühte ja schon immer eine mystische Schönheit - wenn dann auch noch ein Geschwisterpaar in der orangen Leere der Wüste verschwindet, kommt zu dieser geheimnisvollen Erscheinung auch noch eine gehörige Portion Dramatik. Sollte man zumindest meinen, erst recht bei dieser Besetzung & Spielfreude. Umso trauriger, dass ich trotz tollen Schauspielleistungen den Eltern gar nicht gegönnt habe, dass ihre Kinder zurück kommen. Wenn das zusammen mit unglaublich eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen der Sinn der etwas zähen Geschichte war, hat der Film nicht versagt!

Ähnlich wie im letztjährigen "The Rover" ist die Wüste & der Kontinent hier der gähnende Star. So legendär & etwas unheimlich-schön kam Australien lang nicht mehr auf die Leinwand wie momentan öfters. Allgemein hat der Film ein paar positive Parallelen mit "Picknick At Hanging Rock". Strangerland ist Film, der ungewohnte, etwas unsympathische, aber mutige Wege geht. Man versteht die möglicherweise weglaufenden Kinder - ist der Vater ein übervorsichtiger Aggro-Dad & die Mutter eine Ex-Schlampe. Und eigentlich ist das auch die Krux & gleichzeitig der Aufhänger der Geschichte - realistische, recht miese Charaktere, anscheinend dauerhaft in einer Beziehungskrise. Das dabei das Ende recht offen bleibt, ist früh abzusehen, was aber nichts am Frust verändert. 

Große Aufnahmen, definitiv kein großer Film. Und die angedeuteten übernatürlichen Möglichkeiten sind ganz & gar überflüssig. Kidman liefert eine 1A-Show ab & allgemein sorgt der klasse Cast dafür, dass man nicht komplett das Interesse an einer ins Leere laufenden Geschichte verliert. Viel wird angedeutet, angedacht, nichts wirklich ans Ziel geführt. Und wenn sich Frust & Langeweile gute Nacht sagen, haben eigentlich alle verloren. Vielleicht hat Frau Farrant auch einfach am Ende nicht mehr gewusst wohin mit soviel Ideen, Talent & großen Bildern, hat die Flucht als Ausweg gewählt. Für den Zuschauer natürlich keine gute Entscheidung! Vielleicht gerade auf Grund der gestörten Charakter, viel offener Fragen, eine eindrucksvolle, missverstandene Psychostudie... aber dafür müsste man ihn tiefer analysieren, ihn sich öfters antun... ne, lass mal!

Fazit: Australien ist wunderschön, Kidman so stark wie seit Jahrzehnten nicht, aber der Film ein mystisches, aber unbefriedigendes Erlebnis. 

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