Nach anfänglicher wilder Action mit harter Brutalität im Stile eines Gangster- bzw. Polizeithrillers findet die Geschichte von GANGSTERS fast nur noch in kammerspielartiger Weise in einem Polzeirevier statt. Die Spannung sowie Brutalität ist dennoch hoch und der Film kann auch mit einer genialen Story-Wendung punkten, die den Zuschauer vollends aus der Geschichte in einen ganz anderen Zusammenhang katapultiert. Für Freunde harter französischer Thrillerkost kann das Frühwerk des genialen Regisseurs Olivier Marchal absolut empfohlen werden.
Die Story hier nur kurz geschildert (OHNE SPOILER!): Nach einer Schießerei vor einem Club in Paris mit mehreren Toten werden der Gangster Franck und seiner Freundin und Prostituierte Nina von der Polizei festgenommen. Es geht um Edelsteine in Höhe von 80 Mio. Francs. Es beginnt ein Verhör mit allen Mitteln der Brutalität die man sich vorstellen kann und die Polizei hat die Lage nicht im Griff und die Situation eskaliert mehr und mehr................
Es ist einer der typischen Filme bei denen nach kurzer Zeit man nicht weiß, ob nun die Gauner oder die Polizisten die brutaleren Methoden anwenden und man deswegen fast genötigt ist, die Sympathie eher den "bösen Buben" zuzuwenden. Regisseur Olivier Marchal, der selber wie eine seiner Gangstertypen aussieht, hat uns extrem gute Gangster- und Outlaw-Streifen beschert, nicht nur den guten 36-TÖDLICHE RIVALEN und den phantastischen MR73, sondern auch zuletzt sehr stilvollen A GANG STORY geschenkt.
Schauspielerisch sind Protagonist Richard Anconina mit seinem Charaktergesicht und Anne Parillaud (bekannt aus u.a. NIKITA) hervorzuheben, aber auch die Polizei ist mit starken Typen besetzt. In GANGSTERS erkennt man auch schon die Handschrift des Regisseurs, allerdings vermag er nicht so intensive und fast epische Einstellungen zu erzeugen und auch die Kameraführung ist eher als konservativ zu bezeichnen.
Er arbeitet auch wieder mit seiner beliebten Form der Rückblenden wie er es auch in A GANG STORY getan hat. Dennoch ist sein Frühwerk GANGSTERS ein spannendes Werk, den man für Freunde des kompromisslosen französischen Kinos durchaus empfehlen kann, obwohl er nicht so outstanding ist wie die oben genannten Nachfolgewerke.
6/10 Diamanten....äh,....Punkten