Von korrupten französischen Polizisten…25.08.2008
Kann das Zufall sein? Habe gerade zwei relativ neue französische Filme gesehen, und bei beiden, nämlich „Crime Insiders“ und diesem hier hört die Hauptfigur auf den Namen Franck, der ja hierzulande seit Monsieur Ribery allumfassend bekannt ist…wir sind also weg von Jacques und Remy, dafür bei Franck, und der wiederum hat hier keinen leichten Kriminalfall zu lösen. Doch schnell wird klar, der ganz große Wurf ist auch dieser Film nicht, er geht sein Thema ruhig an, verzichtet fast gänzlich auf Actionsequenzen und verläßt sich auf Dialoge und Szenen in einem Polizeirevier. Warum die deutsche Synchronisation betont derbe ist, erschließt sich mir nicht, ebensowenig wie das Frauenbild, welches der Film entwirft…in Frankreich leben offenbar nur Machos, alle rauchen, und die Damen sind Gebrauchsgegenstände, zumindest in halblegalen Kreisen. Störend, beides…
Was schade ist, denn die Story ist dicht an der Realität, bietet einige passable Schauspieler, so auch die fast gänzlich von der Leinwand verschwundene Madame „Nikita“ Parillaud. Diese und eben Franck arbeiten undercover mit dem Auftrag, korrupte Polizisten in den höheren Reihen der Pariser Polizei ausfindig zu machen. Der Trick dazu ist ein Juwelendiebstahl, die Beute verschwunden, nur Franck weiß anscheinend bescheid. Inhaftiert und dem Verhör ausgesetzt hat er 48 Stunden Zeit, durch geschickte Schachzüge die linken Cops ausfindig zu machen, doch der Einsatz entpuppt sich schnell als Vabanquespiel, denn in höheren Reihen der Polizei wird beim Verhör gerne auch mal zugeschlagen…und natürlich sitz einer der Verräter ganz oben in den Reihen der Verbrechensbekämpfer, wie es dem Genre entsprechend üblich ist.
Das aber mindert nach der Enttarnung der Wiedersehenswert, denn der Film konzentriert sich fast gänzlich auf die Suche nach den bösen Buben im Revier, wo er auch die meiste Zeit spielt. Das ist günstig, da kann man sparen…leider aber fehlen so auch gänzlich interessante Schauwerte, und die eine oder andere Actionszene hätte dem Film ebenfalls gut zu Gesicht gestanden. So geht es wie in einem typischen Krimi voran, man wähnt sich fast im aktuellen Tatort, bis kurz vor Schluß noch das dramatische Finale ausgepackt wird, welches aber auch flink wieder vorbei ist. Abspann, Schilderung der weiteren Lebenswege der Beteiligten, Verweis auf wahre Tatsachen, man will Realismus erreichen, und das gelingt auch ganz ordentlich. Insgesamt aber fehlen die zündenden Momente, und so ist „Gansters“ zwar deutlich besser als „Crime Insiders“, aber wesentlich schwächer als „36“ – was nicht an den Darstellern liegt. Halt ein durchschnittlicher französischer Polizeifilm ohne großes Aufsehen, weitgehend ohne Fehler, aber auch nicht unbedingt spannend - 6/10.