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Weiterführung in absoluter Chronologie vom All for the Winners, der eigentlich als ripoff vom God of Gamblers angelegt überraschenderweise mehr als seine Veranlassung einspielte und nebenbei mit den entscheidenden Startschuß für Stephen Chows Durchbruch in der Popularität brachte. Die Stimulans selber ist hierbei nicht mehr substantiell anwesend, Chow wandelte in aller sarkastischer Ironie nunmehr doch tatsächlich bei der Konkurrenz, hinterlässt seine Spuren aber dennoch mitsamt einem Einspieler aus dem Vorgänger und einem knappen Cameo als Begründung für sein Fortbleiben.

Auf einer ominösen Weltreise befindend wird seine prinzipielle Abwesenheit mit einer repräsentativen Ablösung ersetzt, als Austausch kommt die bisher niemals zuvor erwähnte, aber mit durchaus gleichen Manierismen ausgestattete Schwester in das Spiel; außerdem bewahrt man den Fortsetzungscharakter mit der Reihung schon eingeführter Figuren und mehreren verbalen Nachwörtern. Genrebedingte Analogie in unmittelbarer Quellenabhängigkeit gestaltet dies Unterkapitel aus vermeintlich stehengebliebener Zeit zu einer unbedingten Fixierung der vorgefundenen Spielvorgänge und Haltungen, im fundamentalen Bedürfnis nach Erfahrung. Wieder geht es final um die Austragung eines Wettkampfes im Kartenspiel, sogar der Bösewicht ist der selbe und der Weg dahin das natürliche Ziel. Fern jeder improvisatorischen Annäherung liegen die Mittel der unterhaltenden Belebung, das Interessante in der Bewegung, bei dem Zusammenspiel aus viel altbewährten und wenig neuen Faktoren und den einzelnen Stationen und Details bis zur längst feststehenden Problemlösung.

Nach dem vernichteten Sieg von Shing [ Stephen Chow ] über seinen Erzfeind Hung Kwong [ Paul Chun Pui ] ruht sich der Geschlagene nicht lange in seiner Schmach aus, sondern beraumt prompt das nächste Turnier an. Dafür besorgt er sich den Mentalisten Yim Chun [ Lau Shun ], chief consultant of special power in the Dept. of States, der ihn zugleich mit entsprechenden Geistesblitzen versorgt. Da Shings Verwandter und Manager Uncle San [ Ng Man-Tat ] von dem taiwanesischen Triaden Chan Chung [ Jeff Lau ] unter Druck gesetzt wird, sich einen gleichwertigen Teilnehmer zu besorgen, greift er auf die nur mit minderen Schummeltricks agierende Yau Hei, der so genannten Queen of Gambling [ Carol Cheng ] zurück, deren nicht vorhandenes, aber proklamiertes Können prompt den unbedingt das Gleiche erlernen Wollenden Tai [ Lowell Lo ] als möglichen Schüler anzieht. Als die Vorbereitungsfrist drohend abläuft und die Schwierigkeiten eher größer als geringer werden, gibt sich die kürzlich als Familiengast bei San eingezogene Mei [ Anita Mui ] zu erkennen. Eigentlich wurde sie zwar von ihrem Vorgesetzten Comrade Wu Lung Lo [ Yuen Wah ] vom Guangdong Police Station auf die Suche nach ihrem Bruder Shing ausgeschickt, beherrscht allerdings ebenfalls, wenn nicht sogar besser die transzendenten Mächte.

Die gewichtigsten Erweiterungen sind dabei ein Ausbau der spirituellen Kräfte, die die Rolle von Chow schon im Vorgänger und auch sein wieder aktueller Gegenpart aufwies. Wiederum kann man hier als grundlegende Basis Karten reiben, austauschen und somit das Spiel zuungunsten des Gegners verändern, außerdem versucht man sich im Gestaltenwandeln, Gedankenlesen und allgemeiner Schwarzer Magie. Neben der tonangebenden Intensivierung des fantastischen Elementes ist vor allem die stiefmütterlich behandelte Weiterentwicklung zu einem femininen Pendant auffällig. Aus dem bisherigen Patriarchat der gambling movies flügge geworden, wird neben der ominösen Schwester gleich noch ein nächster mündiger Frauencharakter an ihre Seite in das Zentrum des Geschehens gestellt und der belangvollen Achtsamkeit zugewiesen. Das man diese würdige Neuorientierung nicht gleich im kennzeichnenden Titel, sondern nur im Alias und aus der Distanz zum Mythos festhielt, liegt wohl am ebenfalls rivalisierenden Mitbewerber Queen of Gamble, der unabhängig hiervon produziert mit einem Teil der Besetzung wie so Viele Andere in der Ära die gleiche Masche nachzuschieben versucht, aber bei einer ungehobelten B - Klamotte mit knappen Schusswechsel stehen bleibt.

Angesichts von Erfolg und Prestige, die Teil 1 so enorm eingefahren hat, verwundert das Zurückhalten des vordem so nachdrücklich formulierten Wirkungsanspruch auch im vorliegenden Fall schon ein wenig.
Das spin-off erscheint entgegen aller Regeln eher noch kleiner als sein Wegbereiter, ohne Antriebskraft für die Eigentätigkeit zu sein und verschnauft sich zumeist in einer einzigen Location, die irgendwann kurz vor Ultimo auch noch als Schauplatz für die gleichfalls einzige, wenn dann wenigstens etwas ausführliche Actionszene herhalten muss. Auch das sonstige Aufgebot im doch eher kargen Bühnenraum gibt sich wenig bis gar nicht glamourös. Mediendiva Anita Mui verkleidet sich mit ihrem Landeigehabe als Gegenteil der üblichen Grande Madame und agiert mit dieser auffallenden Ungelenkigkeit wie die sich noch grobschlächtiger gebende Carol Cheng in die abgeneigte Widernatürlichkeit. Anstelle von ironischen oder parodistischen Effekten treten verstiegene Krampfneurosen. Ursächlich dafür ist mit das gleich zweifache Festhalten auf einem Bluff und so Versteifen in einem Versteckspiel. Die beiden Gastgeberinnen in der selbst für das Sujet dünnen, da ewig hinausgezögerten Geschichte bemühen sich zwar bestimmt nach Herzenskräften, aber die angeborene Ungezwungenheit in der Komik einhergehend mit dem spitzbübischen Charme vom abwesenden Chow fehlt Ihnen einfach und kann auch bei aller Anstrengung nicht nachtrainiert werden.

Denn eine mögliche improvisatorische Annäherung wird mit dem deduktiven Rollen- und Storyaufbau und dem Verlagern auf Demonstration statt Identifikation weitgehend abgewiesen; leider ist die Geheimnistuerei auch der Auslöser für eine dämonisch beharrliche Mittelmäßigkeit der Handlung. Dass beide Frauen etwas vorgeben, was sie nicht sind, und diese Tarnung abseits von Selbstdarstellung trotz aller widrigen Umstände und auch unabhängig voneinander möglichst lange aufrecht erhalten wollen, dient höchstens einem müßigen statt kurzweiligen Zeitvertreib. Der Humor bzw. die Versuche, diesen zu initiieren, greift sich natürlich genau die Problematik heraus und probiert mit viel Gehabe, aus den entstandenen Fehleinschätzungen und bevorstehenden Kalamitäten den Witz zu ziehen. Eine wenige Male gelingt dies bezüglich der Motorik, aber meist erstickt man an überschwänglicher Rhetorik und der übermächtigen Korpulenz von Zwiegesprächen und Dialogen, in der jede Spontaneität in elendigen Vorbereitungen auf die Pointe zerredet wird. Das, was eventuell an Lacher über bleibt, wird zudem mit heftigem Grimassieren und Gestikulieren wieder zunichte gemacht. Der nahezu einzige gute, da jedes Mal erneut zündende und so zudem auch noch erstaunlich sichere Gag ist ausgerechnet der Simpelste: Sans Frau Luke [ Angelina Lo ] wird durch einen Fluch zum Hermaphroditen, mit Bart und rauer Stimme, deren treffgenaues dubbing passend zum ridikülen Auftreten allein schon die halbe Miete ist.

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