Review

Polle ist ein ein gut gelaunter aber doch recht dummer Mensch. In seinem Heimatort hat sich das bereits herumgesprochen, weshalb er von vielen nicht ernst genommen wird. Eines Tages jedoch ereignet sich ein Arbeitsunfall, für den Polle angeblich viel Geld bekommt. Und plötzlich ist er jedermanns neuer bester Freund. Doch nach und nach lernt Polle, worauf es im Leben wirklich ankommt...

Dieser dänische Film wirkt vom Anfang bis zum Ende eher schäbig: Die benutzten Kameras schienen nicht gerade all zu teuer gewesen zu sein, was man gerade bei den Szenen merkt, die bei wenig Helligkeit stattfinden. Auch die Umbegung, in der der Film spielt ist real und kein Set. Die Thematik ist voll von Ländlichkeit und Personen aus dem unteren Durchschnitt. Dies ist aber nicht besonders schlimm, da der Film aus diesen Punkten seinen eigenen Charme entwickelt.

Viel wichtiger sind in dem Film die verschiedenen Personen, fast alle auf eine gewisse Weise verachtenswert. Da sind zum Beispiel Polles Arbeitskollegen, die sich andauert irgendwelche Gemeinheiten mit Polle erlauben und ihn ausnutzen. Noch viel schlimmer ist aber die Prostituierte, die sich nach Polles Unfall an ihn heranschmeißt, um ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen. Mit ihren zwei Bälgern am Hals tut sie alles in ihrer Macht stehende, um Polle zu heiraten. Sie gaukelt ihm nicht nur vor, mit ihm Sex gehabt zu haben, sondern auch, schwanger zu sein. Besonders gemein ist jedoch der Fahrschullehrer Karsten, der den ganzen Ort durch Reichtum in seiner Gewalt hat und sich an die hübsche Schwester des Pizzabudenbesitzers heranmacht. Dass das wahre Traumpaar Polle und eben jenes Mädel sind, kristallisiert sich recht schnell heraus.

Die klischeebeladenen Charaktere mögen zwar auf ihre Art und Weise gefallen, gerade Karsten ist sehr lustig, aber die Durchschaubarkeit der Story gefällt weniger. Irgendwie wirkt alles schon einmal da gewesen. Das Thema des dümmlichen Protagonisten ist auch schon arg ausgelutscht. Einzig und allein die zweitklassige, dänische Art ist erfrischend. An vielen Stellen überraschen aber auch wirklich spaßige Szenen.

Die Darstellungsweise fällt - wie schon oben beschrieben - eher durch das schlechte Bild auf. Dazu gesellen sich ein paar überflüssige Wackler und ein anfangs dezent zu schneller Schnitt. Von den Dänen ist man eigentlich schon viel besseres gewohnt, gerade in dieser Hinsicht, denn viele Szenen erinnern hier an deutsche Trashfilme wie "Operation Dance Sensation", auch wenn sie inhaltich doch professioneller sind.

Das ist dann auch eine gute Überleitung zu den wirklich ordentlichen Darstellern: Die weiblichen Rollen beeindrucken zwar eher weniger, aber der Protagonist vermag zu überzeugen, genauso wie seine Arbeitskollegen, und wiklich gut kommt der Fahrschullehrer Karsten rüber. Schade, dass es nicht mehr Szenen mit ihm gibt. Auch Polles Vater, selbst eine sehr kleine Rolle, gefällt mit seiner reservierten und pessimistischen Art.

Beim Aufbau des Films tuen sich auch ein paar Lücken auf: Die Geschichte um die Heirat dominiert den Film zu sehr und lässt den Fokus zu stark auf der unsymphatischen Prostituierten. Viel mehr hätte man der wahren Liebe, nämlch der Schwester des Pizzaladenbesitzers Aufmerksamkeit zollen sollen. Diese Person kommt in den ersten zwei Dritteln viel zu kurz.

Die Musik des Films hingegen ist erstaunlich gut, wenn auch kein richtiger Score existiert. Aber wenn man sich für die Musik bei Tschaikowski bedient, kann das Resultat eigentlich nicht so schlecht werden. Dazu kommen noch einige peppige dänische Lieder und am Ende trällert sogar "Final Countdown" aus den Boxen. Die Musik passt wirklich gut zu dem Setting mit den Landleuten mitsamt ihrer Dorfdisco.

Insgesamt also ein solider Film mit guten Einfällen, vielen unsympathischen Charakteren und einigen Schwächen. Leider auch ein bisschen belanglos.

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