iHaveCNit – My masterpieces and faves – Episode 20
29.03.2017
„Ghost in The Shell“ steht gerade in den Startlöchern. Ich werde ihn mir ansehen und habe mir gedacht, da thematisch vor allem KI hier wichtig ist und ich in gewisser Art und Weise durch die Schaffung von Cyborgs und künstlichen Intelligenzen mit dem Motiv von Frankensteins Monster vergleichen kann, habe ich mir einen Film angesehen, der wohl zu den besten Filmen des Jahres 2015 zählt und bei mir ganz weit oben gelandet ist. Die Rede ist von ...
„Ex_Machina“ (2015)
Regie: Alex Garland
Drehbuch: Alex Garland
Musik: Ben Salisbury und Geoff Barrow
Visuelle Effekte: Mark Williams Ardington, Sara Bennett, Paul Norris, Andrew Whitehurst
Schauspieler: Alicia Vikander, Oscar Isaacs, Domnhall Gleeson, Sonoya Mizuno, Denis Leary ...
Laufzeit: ca. 108 Minuten (BD-Fassung)
Worum geht es in „Ex_Machina“ ?
Der junge und begabte IT-Programmierer Caleb gewinnt in einer firmeninternen Lotterie. Er darf für eine Woche in das abgeschiedene Domizil von Nathan fliegen, seinem Chef, der dort an Experimenten zur Erforschung künstlicher Intelligenzen arbeitet. Caleb darf hierfür als menschlicher Gegenpart an der künstlichen Intelligenz, dem Cyborg Ava den Turing-Test vornehmen. Ein außergewöhnliches Experiment, welches sich am Ende jedoch in ein nervenzerfetzendes Dreieck entwickelt.
Warum liebe ich „Ex_Machina“ ?
Bereits irgendwann Anfang September 2015, als dieser Film fürs Heimkino veröffentlicht worden ist, habe ich mir die Frage gestellt, warum alle Welt sich dem Hype von „Avengers: Age Of Ultron“ unterstellt hat und diesem Film keine größere Beachtung geschenkt wurde. In beiden Filmen wird eine künstliche Intelligenz geschaffen. In „Age of Ultron“ haben wir einen großen typischen Event-Blockbuster bekommen, in „Ex_Machina“ als krassen Gegenentwurf klassisches Autorenkino in klaustrophobischer Atmosphäre eines Kammerspiels. Und eine weitaus intelligentere Herangehensweise an die gesamte Thematik. Ich habe damals nach der Erstsichtung noch regelrecht den „Qualitätsanspruch“ des Kinopublikums in Frage gestellt.
Science-Fiction hat es bei mir immer sehr leicht. Und hier hat meine Liebe zu dem Genre wieder zugeschlagen. In der Kombination zu meiner Liebe für das Thriller-Genre hat dieser Film die perfekten Vorrausetzungen. Im Fokus liegt hier nicht nur der Turing-Test, sondern auch die 3 Hauptprotagonisten Caleb, Nathan und Ava, die in meinen Augen die bislang mitunter besten Performances von Oscar Isaacs, Domnhall Gleeson und vor allem Alicia Vikander geliefert haben. Durch die intelligenten Dialoge, den treibenden Score, den bestechenden Look des Films und die kammerspielartige Atmosphäre nimmt der Film schleichend eine extrem rasante Fahrt auf, der man sich wie in einem Sog schwer entziehen kann. Einen „Jawdropper“ wie diesen habe ich trotz unglaublich starker Thriller, die ich mir sonst gerne ansehe, lange nicht gesehen.
Ich habe irgendwann mal gesehen, dass man ein entsprechend interessantes Marketing für den Film ausgewählt hat. Auf der Dating-App „Tinder“ hat man Bilder von Alicia Vikander verwendet, um Fake-Profile einer Ava zu erstellen, die als Bots gearbeitet haben. Tatsächlich sind ein paar Kerle auf die Profile angesprungen und als es zum Date kommen sollte, haben die Typen einen Link auf die Seite zum Film erhalten. Unabhängig davon, was ich persönlich von Fake-Profilen auf Dating-Apps und Verarsche von Männern auf diesen Apps und Portalen halte, ist diese Art des Marketings richtig cool und interessant.
Der Film hat bei den Oscars 2016 den Preis für die besten visuellen Effekte trotz starker Konkurrenz mit „The Martian“ ; „The Revenant“ ; „Mad Max Fury Road“ und „Star Wars Episode VII: The Force Awakens“ erhalten. Eine gewagte These von mir schon immer ist, dass man hier vom Schauspiel und dem Look von Alicia Vikander so beeindruckt gewesen ist, dass man über Nominierung und Auszeichnung an dem Abend so Vikander den 2. Oscar innerhalb einer Nacht geben wollte.
Lange Rede, kurzer Sinn. „Ex_Machina“ ist eine klare Empfehlung an Freunde intelligenter Psycho- und Science-Fictionthriller.
„Ex_Machina“ bekommt von mir 10/10 Punkte.