Es scheint sich ein neuer Trend abzuzeichnen, Zombiefilme möglichst minimalistisch zu verpacken, was jungen Filmemachern mit wenig Budget natürlich sehr entgegen kommt.
Im vorliegenden Fall handelt es sich jedoch eher um ein Endzeitdrama, welches allenfalls mit ein paar atmosphärischen Momenten kurzfristig punkten kann.
Charlie und sein jüngerer Bruder Simon leben autark auf einer Farm irgendwo in Nordamerika, bis eines Tages die verängstigte Sarah bei ihnen aufkreuzt: Die Bedrohung um sie herum sei allgegenwärtig und es werde Zeit, die Farm möglichst bald zu verlassen. Nur Simon sträubt sich vehement...
Im Grunde erfolgt der Aufbau der Geschichte recht geschickt, da zunächst überhaupt kein Hintergrundwissen vermittelt wird. Da sind Charlie und sein deprimiert wirkender Bruder, dessen entstellte Gesichtshälfte zwar sofort auffällt, doch was zuvor geschah bleibt lange außen vor. Selbstversorger mit Spiegelei zum Mittag, leichte Sorge um ein getötetes Huhn (vielleicht ein Hund oder ein Kojote), aber kein Wort von dem, was um die Brüder herum geschehen ist. Dadurch wird zunächst eine recht gelungene Melancholie geschürt, welche mit dem Auftauchen von Sarah jedoch zunichte gemacht wird.
Denn erst jetzt berichtet die junge Frau vom Schicksal ihrer Familie, einer Epidemie und ihrer Flucht. Bis dato ist zwar immer noch kein Zombie in Sicht, doch es wird mit Erfolg an der Endzeitatmosphäre geschliffen.
Um dem Zielpublikum dennoch etwas entgegen zu wirken, werden ein paar Untote in der Gegend platziert, was eingefleischte Genrefans wohl kaum befriedigen dürfte, da zu keiner Zeit spannende Konfrontationen auszumachen sind. Die Masken sind allenfalls zweckdienlich und es gibt lediglich eine angedeutete Fressszene gegen Ende, welche eine FSK18 beinahe lächerlich wirken lässt.
Die spärliche Inszenierung und das augenscheinlich minimale Budget sind zwar nicht zu übersehen, doch immerhin arbeitet die Kamera recht variabel und unterstreicht die melancholische Grundstimmung, der Piano-Score geht in Ordnung und auch den drei weitgehend unbekannten Mimen ist wenig anzukreiden. In Sachen Emotionalität und Dramaturgie versagt der Stoff über weite Teile und wer gar blutiges und actiongeladenes Zombietreiben erwartet, dürfte komplett enttäuscht werden.
Als Regie-Erstling okay, doch die Mischung wirkt im Endeffekt unausgegoren.
4,5 von 10