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Zwischen Red Carpet, "American Idol" und diversen freizügigen Live Acts gibt sich Jennifer Lopez, die Grand Dame des Big Popo die Ehre, für einen Psycho-Thriller einzuspringen. Natürlich der Optik wegen, denn viel mehr hat der Streifen von Rob Cohen ("Daylight", "The Fast and the Furious") leider nicht zu bieten.

Literatur-Lehrerin Claire (J. Lo) lebt mit ihrem Teenagersohn Kevin von ihrem Mann getrennt und lässt sich eines Abends auf einen One-Night-Stand mit ihrem neuen Nachbarn, dem neunzehnjährigen Schüler Noah (Ryan Guzman) ein. Was nicht ohne Folgen bleibt, denn Noah entpuppt sich als unberechenbarer Stalker...

Der Kern, vergleichbar mit Genrevertretern wie "Fear - Wenn Liebe Angst macht" ist natürlich nicht neu: Der Psychopath steigt mit netten Gesten und kleinen Reparaturarbeiten ein, wickelt den labilen Sohn um den Finger, nutzt im rechten Moment die Gunst für ein Schäferstündchen und schüttelt danach das eine oder andere As aus dem Ärmel, um Druck auszuüben und Randfiguren gegeneinander aufzuhetzen.
Kann funktionieren, doch hier wirkt die Ansammlung von Klischees und Genrekonventionen recht einfallslos.

Da wird uns ein fast dreißigjähriger Mime als Neunzehnjähriger verkauft, Hilfe sucht sich das potentielle Opfer natürlich nicht und obgleich sich jemand in einen Rechner hackt, schützt er den eigenen noch nicht einmal mit einem Passwort und legt dubiose Ordner direkt auf dem Desktop ab. Was nicht gerade als komplett vorhersehbar einzustufen ist, fällt unter die Rubrik unlogisch, unwahrscheinlich oder irrational handelnd.

Dabei hätten die erotisch gemeinten Momente deutlich mehr Intensität benötigt, um überhaupt so etwas wie einen Knackpunkt ins Spiel zu bringen, zumal Claire in besagter Nacht bereits ordentlich Wein intus hatte und auch davor wenig von beidseitiger Anziehungskraft zu spüren war. Der nachfolgende Terror offenbart zwar kleinere spannende Einlagen, doch alles auf Sparflamme gekocht und zudem recht altbacken und ohne Drive in Szene gesetzt. Lediglich das Finale in einer Scheune geht mit kleinen Gewalteinlagen einher, doch auch hier läuft das Geschehen weitgehend vorhersehbar und überraschungsfrei ab.

Als einfallslos und uninspiriert könnte man die Chose auch einstufen, denn das Skript konnte Regisseur Cohen offenbar nicht wirklich motivieren, mal ein paar inszenatorische Kniffe hinzulegen: Allenfalls zweckdienliche Kamera, unauffälliger Score und Mimen zwischen unmotiviert (J. Lo) und Overacting (Guzman) machen "The Boy Next Door" zu einem Genrevertreter, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, vor allem nicht im Kino.
Knapp
4 von 10

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