3D-Review
Nun ist es also endlich vollbracht. Peter Jackson, der sich bereits mit der opulenten, ausufernden „Herr der Ringe“-Triptychon-Verfilmung ein Denkmal setzte, schließt nun auch den „kleinen“ Ableger namens „Der Hobbit“, eine gleichsam lauflängenmäßig sehr großzügige Trilogie, ab – und zwar mit dem auf Dauerfeuer gebürsteten Schlussteil „Die Schlacht der fünf Heere“. Ob sich und den Fans Peter Jackson mit der im Vergleich zu „Herr der Ringe“ nicht ganz so homogen geratenen Verfilmung des „Der kleine Hobbit“, einst von Tolkien als Einstieg zu seinem Hauptwerk als Kinderbuch mit überschaubarer Seitenzahl geschrieben, einen Dienst erwiesen hat, darüber mag man trefflich streiten, denn wenn man sich alle drei „Der Hobbit“-Teile hintereinander anschauen würde, könnte man doch (auch ohne die obligatorischen Extended-Cuts) viel deutlicher die vielen Streckungen und Verwässerungen wahrnehmen, die – es sei mir verziehen dies so deutlich zu sagen – einzig nur dazu dienen sollten, wiederum drei Jahre hintereinander die Kassen mächtig klingeln zu lassen. Die Erben Tolkiens zumindest waren „not amused“ und haben weitere Verfilmungen durch die Jackson-Entourage untersagt. Und wer Peter Jacksons fast schon dramatisch zu nennendes Unvermögen, einen Schlußstrich zu ziehen, in „Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“ wahrnehmen konnte, der wird sich um die Beendigung der „Hobbit“-Trilogie schon im Vorfeld gesorgt haben.
Nun ja, auch an „Die Schlacht der fünf Heere“ werden sich die Geister scheiden, denn was dem einen die wohl größte Kinoschlacht aller Zeiten geworden ist, dürfte dem anderen wegen mangelnder Tiefe in punkto Story und Figuren negativ auffallen. Was im Buch nur maximal 20 Seiten dauerte, wird hier auf maximale, wenn auch bezogen auf alle bisherigen Teile mit 144 Minuten kürzeste Spielfilmlänge gebracht. Fakt ist, dass Peter Jackson im dritten Teil der „Hobbit“-Saga alles das an Effekten abfeuert, was heutige Rechnerleistung hergibt. An allen Ecken und Enden gibt es krawallige Michael-Bay-Action, schnell verliert da der ungeübte „Hobbit“-Zuschauer den Überblick. Wer mit wem gegen was auch immer – irgendwann ist für manchen Zuschauer diese Frage unwichtig; Tolkien-Fans behalten aber jederzeit den Überblick und sind glücklich angesichts solch filmischen Bombasts. Ob „Die Schlacht der fünf Heere“ damit also langweiliger wird, muss jeder für sich entscheiden, denn Schauwerte gibt es wie immer bei Jackson mehr als genug.
Der in echtem 3D und mit erhöhter Frame-Rate gedrehte „Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere“ überzeugt rein technisch betrachtet mit seiner sehr natürlichen Räumlichkeit sowie perfekt getricksten Tiefenstaffelungen im CGI-gestützten Schlachtengetümmel, kommt dabei sogar weitestgehend ohne vordergründige Pop-Outs aus. Ganz allen Tolkien-Verfilmungen durch Peter Jackson gleich gibt es extrem beeindruckende (Fantasy-)Szenen, die dreidimensional betrachtet schlichtweg atemberaubend sind. Mittelerde ist zum Greifen nah – ob man nun Fan der Arbeit Jacksons ist oder nicht. Etwas gewöhnungsbedürftiger ist der durch das HFR-Format bedingte noch sterilere Look einer DV-Produktion, bei der Green-Screen-Aufnahmen immer als solche zu identifizieren sind. Das altbekannte Kinobild-Feeling geht hier leider vollends verloren. Bildformat: 2,35:1. Mit Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Ken Stott und vielen anderen bekannten Gesichtern aus dem „Herr der Ringe“-Universum.
© Selbstverlag Frank Trebbin