kurz angerissen*
Peter Jackson ist mal wieder am Ende seiner Reise angelangt, doch viel zu beweisen ist ihm nicht gelungen. Vor allem konnte er nicht widerlegen, dass sich "Der Hobbit" nicht dazu eignet, in siebeneinhalb Stunden und drei Teilen niedergefilmt zu werden. Das Unvermeidliche ist eingetroffen, ein mit kommerziellem Selbstzweck und Redundanz gespicktes Gesamtwerk, das insbesondere im Abschlussteil vor der Dramaturgie in die Knie geht, denn "Die Schlacht der fünf Heere" ist kein Film für sich, sondern lediglich ein nachgelieferter, uneigenständiger Schlussteil, den man dem Vorgänger als einstündige Verlängerung problemlos auch hätte anhängen können.
So mag der Cliffhanger am Ende von "Smaugs Einöde" zwar ein Bauchgefühl voller Epicness hinterlassen haben, die Kehrseite der Medaille zeigt sich aber im Einstieg des dritten Films: Noch im Prolog, bei dem sich Jackson nicht einmal um eine anständige Einleitung bemüht, wird Smaug vollständig abgehandelt und der Cliffhanger verpufft im Sande.
Die weitere Filmhandlung bereitet dann auf mehr als zwei Stunden einfach eine Endschlacht vor, die natürlich, wir sind es vom Jackson-Team gewohnt, sehr komplex und spektakulär in Szene gesetzt wird. Ihre Achillessehne, die unübersehbare Künstlichkeit, mag mancherseits aber dazu ausreichen, die Schlacht und damit im Grunde den gesamten Film zu vergallen.
Immerhin, technisch blitzt der alte Jackson hinter der Bombastfolie immer mal wieder kurz auf, wenn er mit Beleuchtung spielt, mit Kameraperspektiven, die den kontrollierten Panoramaaufnahmen immer mal wieder etwas Egoperspektivisches, Unkontrolliertes entgegensetzen. Besonders Richard Armitage profitiert davon; seine Odyssee in den Wahnsinn und zurück mag zwar (wenigstens in der Kinofassung) viel zu abrupt geschehen, so dass es ihr an Nachvollziehbarkeit mangelt, aber zumindest hat sie einige der intensivsten Momente zur Folge.
Beachtenswert nicht zuletzt das Ende, das durchaus nahelegt, dass wir mit Bilbo schlussendlich doch ein großes Abenteuer durchlaufen haben, denn wenn wir mal wieder die "Herr der Ringe"-Trilogie sehen, werden wir die Auftritte von Ian Holm mit eingeweihteren Augen betrachten. Das ist nicht zuletzt der Verdienst von Martin Freeman, der, obwohl die Handlung ihn manchmal außer Acht lässt, den vielleicht einzigen Triumph über die Herr-der-Ringe-Trilogie darstellt, denn seine Hobbit-Interpretation ist wahrscheinlich die schönste von allen. Und doch bleibt ein schaler Nachgeschmack, der den dritten Teil mehr belastet als die beiden anderen: Denn "Die Schlacht der fünf Heere" ist separat betrachtet nur noch der letzte Punkt auf der Signatur.
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