Robinson, ein auf Schiffsbergungen spezialisierter britischer Seemann, wird ebenso wie viele andere Kollegen in die Arbeitslosigkeit geschickt, weil seine Firma sich gesund schrumpfen muss. Als er daraufhin von einem auf gleiche Weise Geschassten von einem Nazi-U-Boot voller Gold erfährt, dass im Schwarzen Meer vor der Küste Georgiens auf Grund liegt, fasst er einen abenteuerlichen Plan: ausgestattet mit dem Expeditionsbudget eines windigen Geldgebers und mit einer aus Russen und Ex-Kollegen zusammengewürfelten Mannschaft will er das Gold bergen. Doch nicht nur der Anblick des angemieteten, vom Rost zerfressenen russischen U-Boots, mit dem man in die Tiefe gelangen will, wirkt angsteinflößend sondern auch die Reibereien zwischen den Nationalitäten…
U-Boot-Filme sind eine Spezies für sich, britisches Sozial-Kino um erwerbslose Underdogs, die das „eine Ding“ drehen, ist ebenso eine Spezies für sich. Wie man beides miteinander verbindet, dann auch noch den an sich schon fast unmöglichen Spagat in Richtung Abenteuer und Spannung ausweitet – nur um zu sehen, wie die eigene Hose dabei platzt – das zeigt Kevin Macdonalds „Black Sea“, der nicht schlecht gemacht ist und trotzdem scheitert. Einige sehr auffällige Ungereimtheiten im Skript sowie eine nicht immer ganz zu Ende gedachte Szenenführung und Schnittmontage entscheiden manchmal halt eben über hopp oder top. Und bei „Black Sea“ fallen diese Mankos schon arg ins Gewicht. Zudem fehlt es dem Unterwasser-Thriller an zwei ganz entscheidenden Dingen für das Sujet: klaustrophobische Spannung kommt so gut wie gar nicht auf und wenn dann erst viel zu spät; das Sounddesign (gluckerndes Wasser, knarzendes Metall etc.) wirkt arg gebremst und ist einfach nicht ausgeklügelt genug. Auf der Habenseite ist zu verbuchen, dass Jude Law hübsch ambivalent spielt und man sich oft fragt, was seine wirklichen Beweggründe für das Unternehmen sind; wie er den Robinson gibt, ist schon fast eine Charakterstudie. Hier zeigt sich Macdonalds Stärke beim Inszenieren. Ein weiterer kluger Schachzug des schottischen Regisseurs war, die zweite Hälfte des Cast mit echten russischen Schauspielern zu besetzen, um die Rivalitäten und Sprachbarrieren so authentisch wie möglich herauszuarbeiten. Fazit: Man muss wirklich eher britisches Sozial-Kino mögen, um sich mit „Black Sea“ vorsichtig anzufreunden und doch noch etwas Spaß zu haben. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Karl Davies, Michael Smiley, Konstantin Khabenskiy u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin