Was würde man tun, wenn man in Geldnot ist?
Eine sehr interessante Ausgangslage wirft dieses Liebes- und Beziehungsdrama in die Diskussionsrunde. Würde man selbst? Ließe man es zu? Und danach? Man könnte nach dem Genuß des Films auf das Trefflichste philosophieren, und das ist doch schon mal die halbe Miete. Sicher strebt der Film einem Happy-End entgegen, wieder einmal ein Zugeständnis an die Gewohnheiten des amerikanischen Zusehers, doch das zentrale Thema ist auch noch nach Jahren frisch genug. Würde man also seine Liebste für eine Nacht an einen anderen Mann ausleihen, um danach aller finanzieller Sorgen ledig zu sein? Sicher ist die zentrale Frage des Films eine sehr hypothetische, denn wo laufen schon gutaussehende Millionäre herum, die auch noch Gefallen an der eigenen hübschen Frau finden, aber meine Güte, Film ist Fiktion und damit gerne auch mal Übertreibung.
Käme nun also Robert Redford daher und würde eine Million bieten, damit er eine Nacht mit der eigenen Liebsten verbringen dürfte, nur eine einzige Nacht, dann hätte man ihn, den seelischen Zwiespalt, dem sich hier Demi Moore ( für die ich persönlich nicht einmal einen Dollar bezahlen würde…) und Woody Harrelson ausgesetzt finden. Das Paar ist nämlich aufgrund der Rezession pleite, verspielt nun in Las Vegas seine letzten Reserven und sieht sich plötzlich der Chance des Lebens gegenüber. Nie mehr Sorgen, alle Wünsche können wahr werden, wäre da nur nicht die moralische Komponente. Doch der Film bleibt nicht an diesem Punkt stehen und überläßt uns die Entscheidung, sondern widmet sich sehr ausgiebig dem Leben danach, welches einfach sein sollte, nun aber unendlich kompliziert wird.
Es ist ein reines Liebesdrama, keinerlei komödiantische Elemente trüben den Ernst, mit dem man sich dieser Geschichte nähert. Da man die Schauspieler auch ihrer Eitelkeiten beraubt, kann man das Geschehen auch sehr gut mitempfinden und nachvollziehen. Regisseur Adrian Lyne verzichtet zudem auf erotische Bilder, die Geschehnisse der Nacht bleiben dem Zuseher verborgen. Dadurch schafft er es, den Spannungsbogen gut aufrecht zu erhalten, bevor das so unvermeidliche glückliche Ende auch recht klischeefreudig umgesetzt wird. Macht aber nichts, denn die Zeit bis dahin vergeht wie im Flug, und auch nach dem Film kann diese geschehen, wenn man mit der eigenen Liebsten die Handlung diskutiert und natürlich vor der Frage steht…würde man, würde auch sie? 7/10.