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Nicht von ungefähr tendiert das Cover in eine bestimmte Richtung, welches einen bulligen Typen mit Sack überm Kopf und Kettensäge in der Hand zeigt: Leatherface lässt schön grüßen, - dieses Mal nicht aus Texas, sondern Alabama.
Und natürlich nicht so morbide wie das Original, denn allzu mutig geht Regisseur Terron R. Parsons bei seinem Debüt nicht zu Werke.

Steven kommt vom College und will mit Freundin Amanda seine Verwandtschaft auf dem Land besuchen, wo zu Halloween das traditionelle Hayride mit vielen gruseligen Attraktionen auf die Beine gestellt werden soll. Doch just zu dieser Zeit treibt hier ein maskierter Killer sein Unwesen...

Die Einführung der Figuren ist einigermaßen gelungen, Steven, Onkel Morgan und einige Bekannte bilden einen gut gelaunten Haufen harmloser Rednecks, während Steven und Amanda ein natürlich erscheinendes Paar abgeben. Zwei ermittelnde Cops, welche einem entflohenen Sträfling auf der Spur sind, ergänzen sich ganz ordentlich, nur sind deren Ermittlungen eher trocken und kaum atmosphärisch ausgefallen.

Mit der Ausführung einer Legende am Lagerfeuer stellen sich allerdings deutliche Längen ein, da die Flashbacks mit großem Rahmenfenster optisch misslungen sind und eine Hintergrundgeschichte viel zu aufgebläht wird, während der Killer deutlich zu lange auf sich warten lässt. Als dieser schließlich zuschlägt, dürften Splatterfreunde rasch ernüchtert werden, da die meisten Gewaltakte im Off stattfinden und lediglich ein angedeuteter Kehlenschnitt, ein Axthieb und Mistgabelspitzen in einer Hand vorzufinden sind. Allzu kreativ schlägt der Wortlose nicht zu und so kommt erst in den letzten zehn Minuten leidlich Spannung auf.

Recht gelungen ist demgegenüber die Inszenierung der Hayride Attraktionen, was mit einer angenehm dichten Atmosphäre einhergeht. Diverse maskierte Killer laufen durch den Wald, in einem Gebäude sind typische Geisterbahngeräusche wahrzunehmen, im Wald erschallt Werwolfgeheul und gespannte Gäste auf der Ladefläche des Trucks scheinen angenehm in Gruselstimmung versetzt, was in seiner Gänze ein wenig schwarzen Humor als auch ein paar kreative Ansätze einfließen lässt.

Dennoch kommt die Inszenierung phasenweise nur knapp über Amateurniveau daher, da die Kamera oftmals unsicher ist, manche Dialoge völlig platt erscheinen und die Soundabmischung unter aller Kanone ist, da teilweise der Score abrupt ausgeblendet wird, um kurze Dialoge in den Vordergrund zu steuern, was ziemlich stümperhaft rüberkommt. Viel besser sind einige Mimen auch nicht, einige haben gar Mühe, nicht ständig in die Kamera zu blicken. Die musikalische Untermalung, einschließlich typischer Blues-Sounds ist demgegenüber gelungen.

Einmal mehr bewahrheiten sich böse Vorzeichen, wenn Genrestreifen mit knapp vier Jahren Verzögerung bei uns erscheinen. Die Morde fallen zumeist unblutig und unspektakulär aus, der Killer versprüht wenig Bösartigkeit, diverse Abläufe sind erahnbar und erst gegen Ende wird ein angemessenes Tempo gefahren, während zu viele Dialoge häufig den Drive herausnehmen. Kein mieser Slasher, aber auch keiner, den man als Genrefreund gesehen haben muss.
4 von 10

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