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Jack Nicholson in seiner Paraderolle als lebensmüder, spießiger Pensionär in About Schmidt! Wie der herrlich banale Titel vermuten lässt, dreht sich dieser Film um Schmidt, Warren Schmidt, um genau zu sein. Als Mitt-Sechziger ist ein Großteil seines Lebens bereits an ihm vorrüber gefahren, und als dann auch noch seine Frau stirbt, sitzt er vollends in einer Krise. Keine Familie oder Freunde, die ihm Rückhalt bieten können, mit Ausnahme seiner Tochter, die allerdings weit weg wohnt und jemanden heiratet, den Schmidt nicht leiden kann. In einem Patenkind aus Tansania sieht er einzig seine Bedeutung, dem er fleißig Briefe schreibt und ihm alles erzählt, was ihm zustößt.

In diesem Film passiert zwar einiges, aber es kommt einem nicht so vor. Das Tempo ist stets sehr gemächlich, und das ist auch gut so. Nicht jeder Film muss minütlich Explosionen oder Höhepunkte bieten. Und Hauptdarsteller Nicholson trägt den Streifen mit seinen schauspielerischen Leistungen jede Sekunde lang. Allein seine leeren Blicke genügen, um die Grundeinstellung des Films zu vermitteln: Das Leben als Rentner kann öde und traurig sein. Man fühlt sich als Ballast in einer Gesellschaft, die für alte Menschen keinen Nutzen hat. Doch im Gegensatz zu den Lebensbedingungen in armen Ländern ist das natürlich eine Luxusqual. Dieses Motiv zieht sich subtil bis zum Ende, wo es klasse aufgeht und eine tolle Moral darstellt. Einen Knallerhöhepunkt gibt es allesdings auch hier nicht, wie im ganzen Film, was ihn irgendwie etwas fehlen lässt. Auch richtige Pointen sucht man weit und breit. About Schmidt konzentriert sich auf ausgiebig ausgearbeitete Dramenelemente; Schmunzler und kurze Lacher gibt es aber dennoch zu genüge, wenn man die Subtilität und Selbstironie beachtet. Das wiederum auch nur bei Schmidt und Kathy Bates' Charakter, die übrigen bekommen nur teilweise ein echtes Profil spendiert. Aber wie gesagt, der Film handelt von Schmidt, und dessen Leben und Wandlungen fängt er in herrlichen Bildern mit ebenbürtiger Musikuntermalung gut ein, und zwar sehr realitätsnah. An keiner Stelle wirkt etwas abgehoben, und das, obwohl Schmidt freilich nicht den Durchschnittsrentner repräsentiert.

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