Review

Leben und Tod eines US-Scharfschützen...14.10.2015

Rodeoreiter wird angesichts von Angriffen auf die USA schnell Soldat, ragt bei den SEALs durch besondere Schießkunst heraus und darf so als Legende durch den Irakkrieg ziehen, der seine Kameraden beschützende Hütehund Chris Kyle. Dumm nur, daß man den Krieg bei den Heimaturlauben nicht einfach zurücklassen kann, dumm auch, daß es immer einen nächsten Kameraden gibt...irgendwann ist dann auch mal Schluß, allerdings nicht durch Gegnerhand.

Diesen Film darf man als Europäer nicht gut finden. Zu sehr wird das Bild des US-Soldaten glorifiziert, zu sehr der Gegner als durch und durch böser Araber gezeichnet. Nun, ich habe mir den Film am Abend der Attentate in Paris angesehen, von diesen nichts wissend. Da bekommt der Stoff noch einmal eine ganz andere Volte, wenn man darüber nachdenkt, wo der US-Soldat denn überall in Einsätze zieht. Es ist leicht. über diesen Film zu schimpfen, andererseits, wer bleibt denn, wenn die US-Army nicht mehr ausrückt? Herr Putin und seine Rote Armee? Fragt sich, welches da das kleinere Übel ist...

Aber wenn ich nun Amerikaner wäre und mir diesen Film vielleicht sogar in einem Kino in einer Kaserne angesehen hätte...tja, dann hätte ich feist Beifall geklatscht, denn der Sniper wäre mir nahe gewesen. Dieser Film paßt fein mit anderen des Untergenres "Scharfschütze" ins Militärregal der Sammlung, denn Eastwood macht - wer hätte es anders erwartet - handwerklich einen tollen Job. Egal, ob es das Duell mit dem Schützen der Gegenseite wirklich gegeben hat, egal, ob hier Feinheiten des Charakters zu positiv dargestellt werden, der Film ist von vorn bis hinten rund und stimmig, spannend und detailreich. Sicher auch simpel, sicher auch amerikanisch gefärbt, aber solange wir hier keine ähnlich professionellen Filme zum Thema drehen, halte ich es mit Dieter Nuhr: wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten. Der Film verdient eine gute Note, und die bekommt er von mir: 8/10.

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