*** SPOILERWARNUNG ***
Der Mensch beobachtet den Lauf der Planeten und Sterne schon lange und mit den sich weiter entwickelnden Möglichkeiten wachsen die Erkenntnisse. Und so macht Dr. Bronson im Observatorium in Südafrika eine beunruhigende Entdeckung. Diese wird von seinen Kollegen in den USA bestätigt – ein Stern und ein Planet kreuzen den Weg der Erde. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn der Weltuntergang steht kurz bevor.
Dass man das gleich mit einer biblischen Passage einleitet, hätte man sich gerne sparen können. Ansonsten ist der von Rudolph Maté inszenierte Film nach dem Buch von Edwin Balmer und Philip Wylie ein durchaus ansehnlicher Genrebeitrag geworden.
Die Entdeckung der bevorstehenden Kollision, kaum einer glaubt den Wissenschaftlern, später dann doch, man bastelt schon das Rettungsraumschiff, die Mitreisenden werden ausgelost. Es gibt ein paar schöne Effektsequenzen, wenn der fremde Planet der Erde so nahe kommt, dass die Umwelt verrückt spielt. Gleiches machen natürlich auch irgendwann die Menschen selbst, denn wer will schon gerne hier seinem Schicksal überlassen werden? Allerdings ist hier der Fokus recht schmal gehalten, ein bisschen Revolte auf der Raketenbasis, das war's schon. Hier hätte sich ein größeres Bild angeboten, um die brüchige Maske der Zivilisation der Menschheit vom Gesicht zu reißen.
Irgendwo hat man dann noch eine Dreiecksgeschichte untergebracht, wobei der nicht vom Fleck weg sympathische Pilot und Hallodri David Randall (Richard Derr) mit Joyce (Barbara Rush) anbandelt, die eigentlich den Arzt Dr. Drake (Peter Hansen) heiraten wollte. So fest scheint die Bindung aber nicht zu sein, ihre Faszination gilt schnell dem Neuen. Unterm Strich hätte man darauf gerne weniger Zeit verwenden dürfen. Eine Charisma-Granate findet sich im Cast nicht, für das Werk reicht das aber letztlich aus. Mit seinen 83 Minuten ist das überwiegend kurzweilig und findet immerhin etwas Zeit, noch die unterschiedlichen Typen zu zeichnen. Humanist gegen egozentrischen Kapitalisten, Vernunft gegen schieren Überlebenswillen. Alles nicht tiefgreifend, aber immerhin vorhanden.
Interessant auch, dass man in der gemalten Tapete, in welche die Überlebenden aussteigen, nicht-natürliche Strukturen erkennen kann. Ob man also hier wirklich sicher ist und ob es Kontakt mit einer einheimischen Spezies gibt, lässt der Film offen. In Buchform gab es noch eine Fortsetzung von den gleichen Autoren („After Worlds Collide“), vielleicht wurden diese Fragen dort beantwortet.
Dass der „Jüngste Tag“ kommt, verrät schon der Titel, Matés Film liefert den Weg dahin und hinein. Es fehlen ein paar interessante Figuren und man mag manch verpasste Chance in der Bebilderung des menschlichen Verhaltens finden, welches für das Ausmaß der Katastrophe sehr eng gefasst bleibt. Dafür bekommt man hier und da gelungene Effekte geboten und im Gesamten einen überwiegend kurzweiligen SciFi-Oldie. Kann man sich guten Gewissens geben, sofern man ein Herz für das Genre und die Entstehungszeit hat.