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Auch die Kanadier können gute Slasher vom Stapel lassen, wie wir seit "Blutiger Valentinstag" wissen. "American Nightmare" ist kein typischer Slasher, geht aber doch recht stark in diese Richtung. Mit Michael Ironside (Total Recall, Starship Troopers) und Page Fletcher (RoboCop Prime Directives, Angst um Mitternacht) sind zwei bekannte Gesichter mit an Bord, während Regisseur Don McBrearty (Warnung aus dem Jenseits, Flucht in die Freiheit) ein ordentliches Debüt hinlegt, um seine restliche Filmographie Serien oder TV-Produktionen zu widmen.

Eric (Lawrence Day) hat schon lange nichts mehr von seiner jüngeren Schwester gehört und macht sich auf die Suche. Dabei erfährt er von Detective Skylar (Michael Ironside), dass sie in gewisse Drogenfälle verwickelt war und auch ein paarmal wegen Prostitution verhaftet wurde. Von seinem reichen und einflussreichen Vater Hamilton (Tom Harvey) kann er leider keine Hilfe erwarten, also wendet er sich an die Tänzerin Louise (Lora Staley). Sie war die beste Freundin seiner Schwester und ist nach anfänglichen Schwierigkeiten auch bereit Eric zu helfen. Doch auch Louise befindet sich in Gefahr, denn in der Stadt treibt sich ein brutaler Killer herum, der es auf leichtbekleidete Mädchen abgesehen hat. Bald wird auch die Leiche von Erics Schwester gefunden, schließlich beschließt er den Killer auf eigene Faust zu schnappen.

"American Nightmare" führt uns in eine Welt wo wir zu Gesicht bekommen, wie weit junge Mädchen gehen, um sich ihren Traum zu realisieren. Meist kommt man vom Weg ab und genau das Selbe geschieht mit Erics Schwester, die mit Drogen und Prostitution in Berührung kommt. Sie fällt dem Killer als erstes zum Opfer, vielleicht hätte man gerade dies nicht zeigen sollen, um Erics Suche interessanter für den Zuschauer zu gestalten. Denn der fährt in der Stadt auf und ab und kommt mit seiner Informationsbeschaffung nicht wirklich voran. Da der Zuschauer schon Bescheid weiß, schleichen sich hier kleinere Hänger ein, auch die Arbeit der Polizei um Skylar kann man nicht sonderlich ernst nehmen. Michael Ironside hat hier grob geschätzt fünf Minuten Screentime und ist mit seiner Rolle deutlich unterfordert. Die Bemühungen von Skylar verlaufen geradewegs ins Nichts, somit hat Eric freie Hand den Killer auf eigene Faust zu schnappen. Unser Killer ist komplett schwarz gekleidet, sein Gesicht bekommen wir nicht zu sehen und er lauert seinen Opfern in deren Wohnung oder dunklen Gassen auf. Bewaffnet ist er mit einem Rasiermesser oder einem normalen Messer. Bei den Morden werden keine Tabus gebrochen, sie sind aber teilweise schon etwas drastisch dargestellt, beispielsweise wird die eine Tänzerin in der Badewanne ertränkt und bekommt dabei die Pulsadern aufgeschnitten und auch der Tod von Dolly ist nicht ohne.

Aber der Gorefan kommt wohl kaum auf seine Kosten, auch hält McBrearty den Bodycount sehr niedrig. Dennoch lässt sein Debüt einige spannende Momente nicht vermissen, besonders bei der Vorbereitung zum Mord an Tina (Lenore Zann) hat McBrearty sogar sehr gute Arbeit geleistet. In Punkto Eric wirft man dafür mit Klischees um sich, denn der verwandelt sich in einen wahren Helden als er einen bewaffneten Dieb überwältigt und einen gefährlichen Dealer bedroht. Auch darf er sich nach anfänglichen Streitereien in Louise verknallen und diese in einer Szene auch mal durchs Bett scheuchen. Aber Louise steht auch auf der Todesliste unseres Killers und wir erleben gegen Ende sogar noch eine kleine Überraschung was Vater Hamilton betrifft. So kann auch die Entlarvung des Killers punkten, wobei "American Nightmare" das Miträtseln wirklich schwer macht. Aber man ist doch ein wenig baff, wer hier die Morde an den Tänzerinnen begeht, doch sein Motiv kommt wieder aus der Klischeekiste und wäre mit Wahnsinn wohl besser erklärt. Das Finale ist dann auch zu kurz geraten, dem Killer wird ziemlich unspektakulär ein Ende bereitet. Die Darsteller hinterlassen aber einen brauchbaren Eindruck, Alexandra Paul ist in einer Mini-Rolle als Erics Schwester zu sehen.

Berührungsängste braucht man vor "American Nightmare" nicht zu haben, dennoch ist er leider zu durchschnittlich. Den Darstellern sind keine Vorwürfe zu machen, aber McBrearty gelingt es in keinster Weise die Spannung aufrecht zu erhalten, denn sein Film hat einige Hänger. Die Story gab es in dieser Form schon öfter, dennoch darf es gegen Ende zwei Überraschungen geben. Ein paar spannende Szenen sind aber vorhanden, blutige Morde sollte man aufgrund der immer noch anhaltenden Indizierung nicht erwarten.

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