Review

Wer hier einen handfesten Thriller oder gar ein Splatterwerk erwartet, wird sehr stark enttäuscht werden.
Das DVD-Cover ist reiner Etikettenschwindel!

Gezeigt wird eine unangenehme und unter die Haut gehende Psychostudie eines inzwischen im Gefängnis getöteten Serienkillers namens Jeffrey Dahmer.

Der Film springt in den Zeiten umher und verlangt vom Zuschauer Sitzfleisch und Konzentration. Rasche Montagen hämmern sich ins Gehirn. Das Stakkato wird abgelöst durch lange ausschweifende kammerspielartige Sequenzen, die einen schon fast an eine düstere Theateraufführung erinnern. Eine nähere Beleuchtung in das Seelenleben des Killers entfällt fast gänzlich - der Zuschauer kann sich viel denken oder auch nicht. Manches passt nicht ganz zusammen - anderes kommt wieder brillant über den Schirm geflimmert. Der Hauptdarsteller spielt sehr gut und sehr eindringlich. Ebenfalls die Nebendarsteller sind allesamt gut besetzt. Im Mittelteil des Streifens gibt es sehr viel Leerlauf - in den 90 Minuten passiert eh nicht soviel. Die Mordsequenzen, die das 18er-Rating untermauern würden, finden fast alle im OFF statt. Einige kurze und harte Sequenzen (Beseitigung von diversen Leichenteilen und eine rasche "Aufschneid"-Szene) erinnern einen, dass es sich bei der Storyline eigentlich um ganz starken Tobak handelt. Von "Kannibalismus" ist dennoch keine Spur zu erahnen - so bleibt der effektgeile und sensationslüsterne Zuschauer außen vor. Alle, die bis zum urplötzlichem Ende durchgehalten haben, bleibt ein schaler Eindruck und die Frage: "Was hätte man hier alles besser und intensiver inszenieren können?".
Fazit: Beschauliche Seelenstudie mit und ohne Tiefgang mit teilweise sehr guten Szenen und aber auch langatmigen unnötigen Sequenzen. Ein sehr anstrengender Film, der der wahren Thematik sicherlich nicht gerecht wird - da zu harmlos und mainstream-mäßig inszeniert.
Ein Tipp ist der Streifen auf alle Fälle - nur keine Splatter- und Thriller-Orgie erwarten!

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