Review

"Er gehörte zu den berühmten Ledernacken und war gerade aus dem Krieg zurückgekehrt. Später sagten die Leute von ihm, er habe das Töten gelernt wie ein Handwerk. Vor dem Krieg hat er hier in den Bergen und Wäldern von der Jagd gelebt und wilde Pferde zugeritten. Manche glauben, er führe dieses Leben, weil er Indianerblut in sich hat. Andere meinen, dass er die Menschen nicht mag. Ich kannte nur seinen Namen: Billy Jack!"
Mit dieser, aus dem Off gesprochenen, Einleitung beginnt der fast zweistündige Biker-Film BORN LOSERS, bei dem Tom Laughlin unter Pseudonym die wichtigsten Funktionen vor und hinter der Kamera ausfüllte.
Die Story des Films liest sich auf dem Cover der deutschen Videofassung wie folgt: "Die Bewohner einer amerikanischen Kleinstadt werden von einer gnadenlosen Rockergang terrorisiert. Wo die Lederjacken auftauchen, hinterlassen sie Blutbäder und vergewaltigte Frauen. Billy, ein indianisches Halbblut, wird ebenfalls in den Strudel von Gewalt hineingezogen, als seine Freundin von der Bande entführt und missbraucht wird. Da die betroffenen Opfer aus Todesangst nicht als Zeugen auftreten wollen, hat die Polizei keine Chance, dem Alptraum ein Ende zu bereiten. Nur Billy zeigt sich wenig beeindruckt und startet einen schier aussichtslosen Abrechnungs-Feldzug gegen die Teufel in Leder."
Apropos Teufel: In einer Szene des Films ereifert sich Jeremy Slate, in der Rolle des Oberbikers Danny, über den stoischen Tom Laughlin mit den Worten: "Dieser krummbeinige Satan!" Slate selbst ist mit einer albernen weißen Sonnenbrille ausstaffiert und in der deutschen Fassung leiht ihm ausgerechnet Harald Juhnke (!) sein unverkennbares Organ. Lustige Kleinigkeiten wie diese sind es, die den viel zu episch angelegten Film ein wenig aus dem Gros der üblichen Biker-Movies herausheben und etwas kurzweiliger machen. Auch wenn die Story insgesamt nicht gerade einen Originalitätspreis gewinnen kann, verschont uns Laughlin immerhin mit den für das Genre typischen, endlosen Szenen von Motorrädern, die über irgendwelche Highways brausen (immer untermalt von drittklassiger Rockmusik). Statt dessen präsentiert uns der Regisseur die schnuckelige Elizabeth James, die im weißen Bikini, mit weißen Lederstiefeln und weißer Sonnenbrille auf ihrer schweren Maschine für Aufsehen sorgt und den Testosteronhaushalt der Rocker vom "Born to Lose Motorcycle Club" in Wallung bringt. Das Clubsymbol dieser Biker zeigt eine nackte, gekreuzigte Frauenfigur, in deren Brust eine Lanze steckt an der Blut herunterläuft und an deren anderen Ende ein Hakenkreuz als Griff fungiert! Auf der Plakette über dem Kreuz ist der Name der Gang zu lesen. In der deutschen Fassung tragen die Biker so schöne Namen wie "Wanze", "Klabautermann", "Mini-Maul", "King Kong" und "Käblein". Im Unterschlupf der Bande hängt an der mit einem Zitat von Heinrich Himmler (!) verzierten Wand u.a. auch ein Poster von James Dean. Nach rund 40 Minuten hat Ex-Hollywoodstar Jane Russell ihren kurzen Gastauftritt als aufgedonnerte, aber doch heruntergekommene Mrs. Shorn, wobei sie allerdings keine schauspielerische Glanzleistung abliefert und mit ihrem Silberlamékleid doch arg deplaziert wirkt. Am Ende schockiert Laughlin den Zuschauer noch mit einigen bemerkenswert brutalen Szenen, die in der deutschen Fassung augenscheinlich leicht zensiert wurden (OF = 112 Minuten).
Angeblich kostete der Film nur rund $ 180.000 (andere Quellen: 150.000) und spielte $ 18 Millionen (andere Quellen: 36 Millionen) wieder ein, womit er einer der erfolgreichsten Independent Filme aller Zeiten ist.

TOM LAUGHLIN
wurde 1938 in Minneapolis geboren und begann seine Filmkarriere in den späten 50er Jahren als Nebendarsteller in Filmen wie "Gidget" (59) und in diversen TV-Serien. Seit Mitte der 60er Jahre inszenierte er als unabhängiger Produzent, Drehbuchautor, Regisseur und Darsteller Low-Budget-Filme wie z.B. "The Young Sinner" (65). Nach "Born Loseres", in der die Figur des schweigsamen indianischen Halbbluts und Vietnam-Veteranen Billy Jack erstmals auftritt, realisierte Laughlin, der auch die Pseudonyme T.C.Frank, Donald Henderson und Lloyd E.James nutzte, 1971 den Film "Billy Jack", der etwa $ 800.000 kostete und mehrere $ 10 Millionen (angeblich $ 65 Millionen) wieder einspielte. In diesem Film spielte er zusammen mit seiner Frau Delores Taylor, mit der er seit 1956 verheirate ist, die Hauptrolle. Wieder geht es um einen Einzelkämpfer, der gegen eingefahrene gesellschaftliche Konventionen aufbegehrt und seinen eigenen Weg geht. Der große kommerzielle Erfolg des Films, der von der Kritik eher geschmäht wurde, wird üblicherweise auf die damals, zur Blütezeit der Hippie-Bewegung, allgemein herrschende gesellschaftskritische Stimmung zurückgeführt. Laughlin drehte anschließend die Fortsetzung "The Trial of Billy Jack" (1974), die ebenfalls sehr erfolgreich war. Mit dem verdienten Geld gründete Laughlin die Produktionsgesellschaft Billy Jack Enterprises, mietete sich ein großes Bürogebäude mitten in Hollywood und gab 1975 bekannt, dass er seine Gesellschaft zu einem Unterhaltungskonzern ausbauen wolle, mit Tochtergesellschaften für die Buch- und Schallplattenproduktion. Aber Unfähigkeit im Management und der kommerzielle Misserfolg seines Filmes "The Master Gunfighter" von 1975 machten diesen hochfliegenden Plänen ein schnelles Ende. Der Filmemacher versuchte 1977 mit "Billy Jack Goes to Washington" noch einmal an seine früheren Erfolge anzuschließen, doch der Film, sein letzter als Regisseur, war ein Flop und wurde so gut wie gar nicht aufgeführt. Laughlin war danach mehr oder weniger Bankrott. Er verschwand kurzzeitig aus der Filmszene und tauchte erst 1985 wieder aus der Versenkung auf, als er die Produktion des Films "The Return of Billy Jack" bekannt gab, der aber nie realisiert wurde. Als Darsteller arbeitete er aber weiter und war u.a. zu sehen in "Brannigan" (75), "The Big Sleep" (78), "Murder Elite" (85) und dem TV-Film "Zoya" (95).

ELIZABETH JAMES
ist in nur noch einem anderen Film zu sehen, nämlich "Dirty Mary, Crazy Larry" (74). Später hatte sie einen Lehrauftrag an der UCLA und schrieb Sachbücher für Kinder.

WILLIAM WELLMAN JR.
ist der Sohn des Hollywoodregisseurs William Wellmann und wurde am 20. Januar 1937 in Los Angeles geboren. Seit Mitte der 50er Jahren trat er in zahlreichen TV-Produktionen, sowie in etwa 35 Filmen auf, zumeist low budget Produktionen. Seine Rollen waren zumeist sehr klein, und oft tauchte er noch nicht mal in den Credits auf. Er ist u.a. zu sehen in "High School Confidential!" (58), "Macumba Love" (60), "The Young Sinner" (65), "Black Caesar" (73), "It's Alive" (74), "MacArthur" (77), "The Prodigal Planet" (83) und "The Puppet Masters" (94).

KITTEN ON WHEELS, WITH HER BIKE, HER BOOTS AND HER BIKINI!
CORNERED ! A HOT SUMMER NIGHT... A PACK OF STRAY ‚CHOPPER JOCKEYS' ... AN INNOCENT GIRL IS FIRST PRIZE IN THE DIRTIEST GAME EVER PLAYED!
RECOMMENDED FOR MATURE AUDIENCES
ORIGINAL SOUND TRACK RECORDED ON TOWER RECORDS
GEWALT - TERROR - BLUTBÄDER - DER REGULATOR RÄUMT AUF (Video) 

Details
Ähnliche Filme