Review

Mischung aus bekanntem...30.12.2011

Die Zeit rund um Weihnachten kann man prima zur Aufarbeitung älterer Filme nutzen, die schon lange Zeit im Regal stehen und einer Sichtung harren. Gerade Filme, die länger laufen als die üblichen 90 Minuten mag man während der harten Arbeitswoche ungern gucken, und einem Meilenstein wie Carlitos Geschichte sollte man doch auch in gebotener Ruhe begegnen, um ihn entsprechend würdigen zu können...dachte ich. Leider ist es mir nicht möglich, die vielen hohen Bewertungen hier in der good ol' ofdb zu teilen, und so mache ich mir wieder mal ein paar Feinde...genau so wie Carlito Brigante, ähnlich brillant wie Scarface verkörpert durch Al Pacino, nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis.

Der Mann hat einen Plan...er will rechtschaffen bleiben, ein paar Moneten zusammenkratzen, seine alte Liebe aufs neue freien und dann mit ihr auf die Bahamas ziehen, um dort in eine Autovermietung einzusteigen. Guter Plan, doch es ist wie mit allen Plänen, denn es gilt das eherne Sprichwort  "der Mensch denkt - und Gott lenkt". Denn Carlito wird ohne eigenes Zutun wieder in finstere Machenschaften hineingezogen, deren Urpsrung in seinem Freund und Anwald Kleinfeld liegen. Tote Mafiabosse, ein aufstrebender Kleingangster, Verrat allenthalben...und mittendrin Carlito auf der Suche nach dem Glück. Und wir folgen dieser one-Man-Show gebannt, denn es  ist allein das gekonnte Spiel von Pacino, welches diesen Film vor dem Abgrund bewahrt.

Man darf hier keinen zweiten Scarface erwarten, denn dieser Film zeigt nicht den Aufstieg zum Gangsterboß, sondern den geplanten Ausstieg eines ehemaligen Kriminellen. Vorweggenommen wird das Ende des Films bereits im Vorspann, und hier sehen wir auch die handwerkliche Qualität des Regisseurs, der den ganzen Film hindurch ein ums andere Mal mit langen Kamerafahrten zu beeindrucken weiß. Aber lang sind nicht nur die Kamerafahrten, lang ist auch der Film, er zieht sich...und wird mit dem Auftauchen der weiblichen Hauptfigur auch unvermutet zäh. Da reißt auch der in einer Bahnstation spielende Schluß nichts mehr raus, zumal diese Sequenz frappierend an die famose Schießerei aus den Untouchables erinnert. Kurzum und ganz subjektiv halte ich den Streifen für überbewertet, kaum Action, wenig neues, und daher...6/10.

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