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"Hallo, wie geht es dir?" -"Oh, ganz gut."

Mal ehrlich - wie oft hat man diese Antwort schon gehört, und wie oft entsprach sie der Wahrheit? Es ist doch geradezu eine Floskel. Sie bildet auch den Rahmen für Solondz' Film "Happiness", es geht um die Suche nach Glück von einer überschaubaren Zahl skurriler Individuen:
Die schüchterne, zurückhaltende Joy findet einfach nicht die wahre Liebe und ertränkt sich in Depressionen. Die Skandalautorin Helen, Joys Schwester, bekommt alle Männer, aber sie will einfach nicht. Die dritte Schwester, Trish, ist eine typische Familienfrau mit einem pädophilen Psychiater als Mann und einem Sohn in der Pubertät, der es einfach nicht schafft "zu kommen". Die Eltern der drei Geschwister leben auch eine Ehekrise aus und wollen sich scheiden lassen. Und als kleine Würze gibt es da noch die Nachbarn von Helen einschließlich makaberer Nebengeschichten.

Die Tragikomödie vereint alle Episoden zu einem leicht philosophischen Essay über Happiness, seine Erscheinungsformen und der Suche danach. Alle Charaktere beantworten im Verlaufe des Filmes die obige Frage mit der Floskel, aber nicht alle werden ihr Glück finden, mit ihrem Leben zufrieden sein, auch wenn es oft so nahe liegt - man müsste sich nur drauf einlassen! Das nach außen gezeigte, aufgetragene Sich-Gut-Fühlen wird jedenfalls nicht akzeptiert, auch wenn es heutzutage üblich ist.

Die Geschichten werden spritzig mit viel (teilweise bitterböser) Ironie aber auch mal sehr lakonisch und tragisch erzählt und die manchmal arg absurden, ungewöhnlichen Storyentwicklungen und Charaktermerkmale der Darsteller wirken nie aufgesetzt, sondern sind gar nicht mal so abwägig. Man hat als Zuschauer nie das Gefühl, in einem konstruierten Beziehungsfilm zu sitzen, sondern man hat Spaß an dem treffend-ironischen, authentischen Blick des Regisseurs auf die Neurosen und Probleme der "glücklichen Menschen" in unserer Gesellschaft. Ein wirklich interessanter Fundus an kleinen, aus dem Leben gegriffenen Geschichtchen, über die es sich schon mal nachzudenken lohnt. Nicht mehr und nicht weniger. 7/10.

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