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Im Verlauf der Jahrzehnte lernt man Regisseure wie Tom Holland, später Don Mancini so richtig zu schätzen, denn die haben bei der Reihe um Chucky wert auf Animation und eine damit verbundene Bedrohung gelegt. Im vorliegenden Umzug-Kind-Puppe-Besessenheitsfilm findet sich eine weitere Puppe, die zu keiner Zeit persönlich in Aktion tritt.

Nach ihrer Trennung von Jonathan (Patrick Muldoon) zieht Schriftstellerin Alyson (Jaime Pressly) mit ihrer neunjährigen Tochter Claire (Kylie Rogers) in ein Haus, in dem vor fünf Jahren eine unerklärliche Mordreihe stattfand. Als die Puppe Lilith gefunden wird, nimmt das Schicksal seinen Lauf…

SyFy und die Plagiatsversuche. „Annabelle“ lässt natürlich grüßen, aber auch so ziemlich jedes andere Klischee diverser Haunted House Konglomerate. Eine Schriftstellerin, die nie recherchiert und ohne wirkliches Vorwissen in ein Geisterhaus einzieht, muss ziemlich erfolglos arbeiten, während die Exposition mit zwei Cops in der Vorgeschichte zum Haus offenbar aus CSI Knetterheide stammt.

Wer es findet, kann es behalten, - so in etwa lässt sich der Titel übersetzen und es soll wohl auch untermauern, warum ein ohnehin schon psychisch angeschlagenes Kind ein Objekt sein Liebstes nennen darf, dass aussieht, als hätte man eine bemerkenswert hässliche Voodoopuppe zigfach durch einen Topf mit Fäkalien gezogen und es anschließend mit Stacheldraht traktiert. Wirklich beängstigend erscheint das Püppchen allerdings nicht, denn es hängt nur ab und chillt im Hintergrund.

Immerhin gibt es ein paar Figuren, die moralisch inkompatibel erscheinen und im Verlauf das Zeitliche segnen, obgleich sie ihr Todesurteil meilenweit im Voraus unterzeichnen. Spektakulär geht ohnehin anders, denn Puppe Lilith (was für eine inspirative Dämonentaufe) taucht eh nicht auf und es landet lediglich ein Messer im Arm einer Kellnerin mit Pudelgestrüpp auf dem Kopf und eine Schere schaut aus dem Rücken, - natürlich nur als Ergebnis, denn selbst für einen Statisten, der mal Hand an Lilith legt, hat es nicht gereicht.

Jaime Pressly mit unvorteilhaftem Pottschnittpony rettet da gar nichts und performt sich irgendwo im unteren Mittelmaß ein, während ihr Partner Muldoon, der wohl früher mal Model für Unterwäsche war, sich offenbar hat Reste davon unter die Mimik spritzen lassen.
Einen kleinen Lichtblick liefert allerdings Kylie Rogers, denn der Göre nimmt man die Besessenheit gen letzten, halbwegs temporeich gestalteten Drittel durchaus ab, - für die verkorksten Andeutungen hinsichtlich „Der Exorzist“ kann sie ja nichts.

Ansonsten verläuft der Stoff in jeder Pore vorhersehbar ab, an Schauwerten müssen es ein explodierender Truck, etwas blauer Dunst, ein splitterndes Fenster und eine fliegende Holzplanke (auch eine Explosion) tun, während Tobin Bell als Kinderpsychologe reinschaut und dabei selten so unterfordert wirkte.
Wer seine Horrorpuppen nicht in Bewegung setzten kann oder will, hat bereits im Vorfeld verloren und wer den Film findet, kann ihn behalten.
Knapp
4 von 10

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